Die Regionalratssitzungen in Straßburg gehören bald der Vergangenheit an. Foto: Schauer Foto: Lahrer Zeitung

Regionalrat: Offizieller Sitz ist in Straßburg / Große Parlamentsmehrheit für "Grand Est" als neuen Namen

Von Thierry Schauer

Straßburg. Der Regionalrat der neuen Region "Alsace, Champagne-Ardenne, Lorraine" hat in seiner monatlichen Plenarsitzung beschlossen, für "Grand Est" als neuen Namen der zum 1. Januar zusammengefassten Region zu stimmen. Damit folgte das Gremium dem Ergebnis einer Volksbefragung. 289 000 von 5,5 Millionen aufgerufenen Einwohnern hatten ihren Willen im Internet kundgetan, 75 Prozent davon haben für "Grand Est" (Großer Osten) gestimmt.

Der neue Name wurde von der 104 Regionalräten der bürgerlich-konservativen Mehrheit im Regionalrat angenommen. Die 19 Sozialisten enthielten sich. Die 46 Abgeordneten der rechtsextremen "Front National" stimmten dagegen. Ihr Sprecher Florian Philippot kritisierte, die Region hätte sich ähnlich wie gehabt "Alsace, Lorraine, Champagne-Ardenne" nennen sollen. Regionalrat Valérie Debord von den bürgerlich Konservativen machte darauf aufmerksam, dass auf offiziellen Schriftstücken in zweiter Linie immer "Alsace, Champagne-Ardenne, Lorraine" ausgeschrieben sei.

Vorbehaltlich der Zustimmung des Staatsrats, der im Oktober endgültig über die Namensgebung befindet, sagte Regionalratspräsident Philippe Richert: "Ich kündige mit Freude an, dass unsere Region ab heute ›Grand Est‹ heißt. Aber wir werden weiter Elsässer, Lothringer und Champagnarden sein."

Dann wurde beschlossen, dass der Regionalrat seinen offiziellen Sitz in Straßburg hat. Plenarsitzungen würden aber im Haus des einstigen Regionalrats von Lothringen in Metz abgehalten. Dort sei der Plenarsaal größer. Und auch der Sozial-, Umwelt- und der Wirtschaftsausschuss werden nach Metz ziehen. Deren Verwaltung ist nach Châlons-en-Champagne verlegt. Dort wird die Finanzkommission des Regionalrats tagen.

Am Samstag demonstrierten rund 500 Elsässer mit Fahnen der Regionalfarben "Rot un Wiss" in Straßburg vor dem Europäischen Parlament und dem Regionalrat gegen die "erzwungene Fusion" der Regionen. Sie forderten, die "Europäische Charta der kommunalen Selbstverwaltung" vom 15. Oktober 1985 zu respektieren. Frankreich hat sie am 17. Januar 2007 ratifiziert.