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Eurodistrikt-Räte stellen Gelder bereit / Sprachförderung von Grundschülern

Von Thierry Schauer

In der jüngsten Ratssitzung des "Eurodistrikts Strasbourg-Ortenau" ist unter anderem die Verteilung der Fördermittel für die Tramlinie Straßburg-Kehl beschlossen worden. Zudem ging es um die Finanzierung der Praxis für Suchtmedizin in Kehl.

Straßburg. Die Ratssitzung des "Eurodistrikts Straßburg-Ortenau" war Routine über den Rhein hinweg. Im Zentrum für europäischen Bürgersinn "Lieu d’Europe" (Ort Europas) – gegenüber von EU-Parlament und Europäischem Gerichtshof – beschäftigten sich die 24 Räte von der französischen Rheinseite und die 24 aus der Ortenau zunächst mit einer Resolution: Mit Blick auf eine der zukünftigen Sitzungen des deutsch-französischen Ministerrats, der zuletzt am 7. April in Metz tagte, wendet sich der Eurodistrikt-Rat an die Regierungen in Paris und Berlin. In dem Schreiben heißt es: "Wir sind überzeugt, dass Straßburg der ideale Ort für eine künftige Sitzung des Ministerrats ist".

Im Anschluss ging es um die schon 2013 zugesagten Fördermittel für die Tramlinie zwischen Straßburg und Kehl. Von den 100 000 Euro sollen 65 000 Euro für zweisprachige Kundeninformationen und 35 000 Euro für einen europäischen Künstlerwettbewerb zur Dekoration der "Linie D" investiert werden.

Außerdem wurde beschlossen, mit anderen Institutionen am Oberrhein ein Onlinespiel für neun- bis zehnjährige Grundschüler zu verwirklichen. Die Spieler sollen sich in der Klasse oder zu Hause am Computer in der jeweils anderen Sprache üben und so zugleich den Eurodistrikt kennenlernen. Finanziert werden soll das Spiel über das nächste Interreg-Programm.

Darüber hinaus hat sich der Rat auf das Elektro-Festival "Longevity" im Garten der zwei Ufer festgelegt: Es wird mit 5000 Euro gefördert. Zudem wolle man mit den Veranstaltern am Konzept arbeiten, um zum "Eurodistrict Electronic Music & Art Festival" zu werden.

Ebenso einig war sich der Rat hinsichtlich der grenzüberschreitenden Praxis für Suchtmedizin in Kehl. Das im Jahr 2013 eröffnete Pilotprojekt für französische und deutsche Patienten war vom Eurodistrikt seinerzeit mit 150 000 Euro gefördert worden. Die Ratsmitglieder hatten angenommen, dass sich die Praxis nach drei Jahren selbst trage. Mit derzeit nur 60 statt 90 Patienten sei das nicht der Fall – zumal die psychosomatische Begleitung der Patienten kassenärztlich nicht abgerechnet werden könne. Für den Zeitraum von 2016 bis 2019 wird ein weiteres Defizit von 165 000 Euro erwartet. So wird der Eurodistrikt für die Jahre 2016 und 2017 noch einmal 40 000 Euro zuschießen. Auch die Stadt Kehl und der Ortenaukreis wollen helfen. Kehls Oberbürgermeister Toni Vetrano und Landrat Frank Scherer, die dem Rat ebenfalls angehören, machten das in der Sitzung deutlich.

Einigkeit herrschte auch darin, dass der Standort Kehl mit Blick auf den Drogenkonsumraum, der im Oktober in Straßburg öffnet, unbedingt zu erhalten sei. Beide Strukturen seien "komplementär", um die Drogenabhängigkeit grenzüberschreitend und effizient zu behandeln.