Michaël Schmidt, Mitglied des Straßburger Stadtrats und zuständig für den Eurodistrikt Straßburg-Ortenau (links), überreichte den Preis an Rémy Perla. Foto: Concours Lépine

Eurodistrikt-Preis beim europäischen Wettbewerb "Concours Lépine" geht an Schiltigheimer

Der europäische Erfinderwettbewerb "Concours Lépine" ist erneut bei der Europamesse in Straßburg veranstaltet worden. Ein vom Eurodistrikt Straßburg-Ortenau ausgelobter Preis ging an Rémy Perla für die pädagogisch wertvolle Erfindung "Epopia".

Straßburg. Für die 150 Erfinder auf der Europamesse war es am Sonntag so weit. Nachdem sie die Produkte ihres Erfindergeists an zehn Tagen für das staunende Publikum ausgestellt hatten, wurden Lorbeeren verteilt. Der vom Erfinderwettbewerb "Concours Lépine" zum 16. Mal in Straßburg initiierte Messeauftritt fand mit fünf Dutzend Medaillen in Gold, Silber und Bronze sowie mit sieben Trophäen seinen üblichen krönenden Abschluss.

Wie in all den Jahren fand sich unter den Preisen erneut ein Pokal, den der Eurodistrikt Straßburg-Ortenau für eine für sein Gebiet symbolhafte Erfindung gesponsort hat. Die Jury entschied sich für einen Erfinder, der abseits der üblichen Innovationen ins Rennen gegangen war, dessen Idee einen direkten praktischen Nutzen aufweist: für den 32 Jahre alte Rémy Perla aus Schiltigheim.

Erfindung soll fürs Lesen und Schreiben begeistern

Perla, der einen Master-Abschluss für angewandte Informatik im Bildungsbereich hat und mit seiner Erfindung "Epopia" in der Kategorie "Das vernetzte Universum" angetreten war, macht sich die Bits und Bytes mit einem pädagogischen Ziel zu Nutze. Kinder bis zwölf Jahre sollen sich bei einem "Briefwechsel" fürs Lesen und Schreiben begeistern. Dabei werden sie Teil einer Geschichte, die sie entwickeln, werden Teil einer interaktiven Fantasie.

"Epopia" funktioniert auf der Basis einer intelligenten Redaktionssoftware, durch die literarische Abenteuer für Kinder personalisiert werden können. Die Software berücksichtigt die Fragen, Vorlieben, das Umfeld und das Leseniveau des jeweiligen Kindes, um die Geschichten "auf dem Postweg" zu entwickeln.

"Lesen und Schreiben in der Schule ist trockene Pflicht. Bei uns ist es eine magische Kür – es wird lustig, ist Abenteuer, ist spannend", fasst es Entwickler Perla zusammen. Die Kinder können Prinz oder Prinzessin, König oder Königin, Entdecker, Forscher oder Zoodirektor sein – was ihnen auch immer gerade in den Sinn kommt. Sie bekommen Briefe, Karten, Dokumente, Rätsel und vieles mehr, das sie amüsant und lehrreich in ihre eigene Geschichte integrieren können. Das Ganze ist aber nicht virtuell, wie heute oft der Fall. Alles passiert auf dem Papier – und so gibt es viel zu lesen und ebenso viel zu schreiben.

Perla hat für diese Entwicklung individuell angepasster Fantasien ein komplexes Programm geschrieben. Mit einem Team aus Autoren und Pädagogen hat er vor zwei Jahren ein Start-up gegründet. Und das Jahresabonnement für 100 Euro fand bei Kindern und Eltern schnell Zuspruch. Was als "Rêve aux lettres" (Traum per Briefe) anfing, heißt heute "Epopia" und hat schon 15 000 Nutzer, die Großzahl davon junge Franzosen, aber auch Kinder, die die französische Sprache auf diese Weise besser kennenlernen möchten. Sogar ganze Schulklassen lesen und schreiben damit.

Dass Perla nun einen grenzüberschreitenden Preis wie jenen des Eurodistrikts erhalten hat, lässt ihn auch hoffen, dass es mit "Epopia" recht bald richtig über die Grenze gehen wird. "Wir arbeiten daran, und natürlich geht es im Eurodistrikt zuerst über den Rhein", verspricht Perla mit dem Pokal des Eurodistrikt im Arm.