Das Konzept der Investoren sieht zukunftsfähige Bauten mit Wohnungen in unterschiedlichen Preisklassen vor. Visualisierung: Spiral/Denu & Paradon/NHimages Foto: Lahrer Zeitung

Stadtbild: Neubau und Sanierung der Bürokomplexe am Haguenauer Platz

Die zwei sind nicht zu übersehen – der Büroturm und -block am "Place de Haguenau". Seit 1968 stehen sie da. Aber seit 2006 sind alle Büros leer. Nun haben sich Investoren gefunden, in die Komplexe soll neues Leben einziehen.

Straßburg. Mit dem Leerstand kamen Graffiti und Vandalismus. Erst war 2009 eine Renovierung, 2011 dann der Abriss und ein Neubau angekündigt. Nichts davon wurde wahr. Seit August 2011 dient die Fassade des 48 Meter hohen leeren Büroturms als gigantische Werbefläche. Das so wuchtige wie marode Ensemble ist schon lange und nach wie vor ein Ärgernis. "Eine Brache am Stadteingang, weithin sichtbar und Straßburgs unwürdig", qualifizierte es Oberbürgermeister Roland Ries. So gesagt, als er Anfang Juli neben zwei lokalen Investoren neue Pläne vorstellte. Ab nächstes Jahr soll gebaut werden und 2019 soll in die ehemaligen Bürokolosse neues Wohngefühl einziehen.

Der Turm, so die Vision, bleibt stehen. Auf 14 Etagen werden 7625 Quadratmeter Wohnfläche modelliert. Es sollen 136 Zimmer in einem Studentenwohnheim und 75 Sozialwohnungen für Studenten entstehen. Auf den vier oberen Etagen sind 40 bis 50 Appartements mit Balkon oder Loggia geplant. Ein Wandgemälde auf der Fassade soll an aufsteigenden Nebel erinnern, aus dem das mit tropischen Bäumen bepflanzte Dach herausragt. Der Name des Wohnturms: "Canopée" (Baumwipfel).

Das Bürohaus mit nur vier Etagen soll abgerissen werden und einem vierstufigen Hochhaus mit 15 Etagen Platz machen. Auf 6800 Quadratmetern werden 60 Wohnungen zum Kauf angeboten – der Quadratmeter ist ab 4300 Euro zu haben. Außerdem sind 18 Wohnungen zu moderaten Mietpreisen sowie 20 Sozialwohnungen vorgesehen. Der Bau soll den Namen "Plein Ciel" (offener Himmel) tragen.

Die beiden Investoren, lokale Immobilienhändler, rechnen mit Kosten von rund 20 Millionen Euro für jedes Projekt. OB Ries freut sich nicht nur, so den "Schandfleck" am Hagenauer Platz loszuwerden. Er baut darauf, dass in der Symbiose mit dem Stadtviertel "Neustadt" aus der deutschen Zeit nebenan eine neue architektonische und auch gesellschaftliche Dynamik heranwächst.