Den Stift gezückt: Zunächst machte Nicolai Bischler mit den anwesenden Bürgern in Welschensteinach eine Art Bestandsaufnahme des Ortsteils. Foto: Kleinberger

Nicolai Bischler diskutiert mit Bürgern Ausrichtung der Kommune / Tourismus als wichtiges Thema

Zum "Bürgerforum" hat der Anwärter auf Steinachs Bürgermeisterposten, Nicolai Bischler, in dieser Woche eingeladen. In beiden Ortsteilen hatten die Bürger die Chance, über die Fortentwicklung der Gemeinde zu diskutieren.

Steinach/Welschensteinach. Nach Auskunft Bischlers waren beim ersten Abend am vergangenen Montag im Clubheim des SV Steinach gut 40 Bürger dabei, die sich mit verschiedenen Punkten der Gemeinde beschäftigten. Am Mittwochabend im Welschensteinacher "Wilden Mann" fiel die Beteiligung geringer aus, auch dort wurde jedoch rege diskutiert.

Zunächst fragte Bischler ab, welche Punkte den Bürgern an ihrer Gemeinde gefallen oder nicht. In Steinach waren laut Bischler unter anderem der schlechte Zustand der Turn- und Festhalle, das mangelhafte Verkehrskonzept, das interkommunale Gewerbegebiet "Interkom" oder die Neugestaltung des Adlerplatzes Themen, bei denen die Steinacher durchaus Kritik übten. Positiv fanden die Steinacher ihr "schönstes Freibad im Kinzigtal" oder das "Soziale Steinach".

Für beide Ortsteile sind das Gastronomiesterben und auch der Faktor "Tourismus" wichtige Punkte, über die mit Bischler lebhaft diskutiert wurde. Im "Wilden Mann" stellte der Kandidat klar, dass er froh darüber sei, dass es zumindest noch drei Gastronomiebetriebe in den Ortsteilen gebe: Eben den "Wilden Mann" in Welschensteinach, in Steinach die "Rose" und den "Schwarzen Adler". "Aber es wäre natürlich besser, wenn gerade auswärtige Gäste etwas mehr Auswahl hätten", befand Bischler. Die Frage sei, inwiefern die Verwaltung sich überhaupt "einklinken" könne, wenn Gastwirte ihren Betrieb aufgeben wollten. "Wir können sie ja nicht dazu zwingen, weiterzumachen."

Wenn er gewählt würde, werde er sich auf jeden Fall dafür einsetzen, den Tourismus in der Gemeinde weiter voran zu bringen, erklärte Bischler. Auf die Idee, dass Landwirte Zimmer auf ihren Höfen anbieten könnten, entgegnete ein Teilnehmer, dass es nicht reiche, "bloß ein Bett herzurichten". Gäste, die Ferien auf dem Bauernhof machten, hätten meist eine gewisse Erwartungshaltung an die Betriebe. "Als Bauer musst du da schon der richtige Typ für sein, sonst geht’s schief", mahnte der Welschensteinacher. "Aber Sie haben schon recht: Ohne den Campingplatz wäre hier tote Hose", räumte er an Bischler gewandt ein. Dazu, den Ort für Touristen attraktiver zu machen, gehörten Projekte wie die Weiterführung des Radwegs, aber auch – im "Kleinen" gedacht – möglicherweise eine Überarbeitung der Wassertretstelle. Auch die Spielplatzsituation war Thema.

Nach der Bestandsaufnahme stellte Bischler die Frage: "Wie kommen wir als Gemeinde da hin, wo wir hin wollen?" Die Einbeziehung der Bürger sei dabei wichtig. Alexander Kern merkte an, dass es bereits Workshops zur Bürgerbeteiligung gegeben habe, unter den damaligen Teilnehmern jedoch das Gefühl vorherrsche, die Ergebnisse lägen schlicht in einer Schublade. "Die Ergebnisse müssen dann auch ernst genommen werden!" Sowohl junge als auch alte Menschen müssten angesprochen werden.

Bischler sagte, es sei vielleicht eine Möglichkeit, sachkundige Bürger in den Gemeinderat mit einzubeziehen. Auch runde Tische wolle er nutzen. Zudem müsse überdacht werden, ob die Öffnungszeiten des Rathauses noch zeitgemäß seien.

INFO

Realismus

Bei allen Diskussionen und Ideen ließ der Kandidat jedoch eine gewisse Portion Realismus walten: So lange er nicht gewählt sei, könne er keine Versprechungen machen, gerade hinsichtlich der Verteilung von Geldern. Auch bei Bürgerforen, runden Tischen oder anderen Formen der Beteiligung, die er weiter ausbauen will, stellte Bischler bereits klar: Die Ideen müssen am Ende zum Budget passen.