Bernd Schreiber will Steinachs Bürgermeister werden. Foto: Gräff

Bürgermeister-Kandidat Bernd Schreiber sieht Steinach in acht Jahren "relativ versöhnt" / Hochwasserschutz angehen

Die Steinacher haben am kommenden Sonntag die Wahl: Zwei Bewerber um die Nachfolge von Bürgermeister Frank Edelmann treten an. Bernd Schreiber sprach mit dem SchwaBo über Hochwasserschutz, Schulden – und Interkom.

Steinach. Sechs Tage vor der Wahl und nach den beiden Kandidatenvorstellungen in Steinach und Welschensteinach sagt Schreiber: "Bei den Besuchern der zweiten Veranstaltung möchte ich mich für die Fehlinformation entschuldigen." Wie er im Gespräch berichtet, hatte er bei der Veranstaltung am Freitagabend in der Welschensteinacher Allmendhalle eine falsche Aussage hinsichtlich des geplanten Verlaufs des Hochwasserdamms getätigt.

Hochwasserschutz: Dieser ist Schreiber indes trotzdem ein Hauptanliegen in der Gemeinde. "Wir sehen doch jahraus, jahrein, dass mindestens der Campingplatz unter Wasser steht. Da muss dringend etwas passieren." Und das, nach Schreibers Willen, schneller als die drohenden Enteignungsverfahren erwarten lassen. Er hofft, mit dem Bau kleinerer Wasserkraftwerke, die auch zur Energiegewinnung dienen können, finanzielle Anreize schaffen zu können. Und: "Vielleicht lassen die Leute eher mit sich reden, wenn ein neuer Bürgermeister da sitzt."

Auf die generell stellenweise schwierige Stimmung in der Gemeinde angesprochen, hält er es ähnlich. Der 50-Jährige will das Gespräch suchen "und ermitteln, wo man sich in der Mitte treffen kann". Den Zankapfel Interkom "möchte ich ohnehin erst einmal liegen lassen, bis nicht die Zufahrts- und Verkehrssituation in Angriff genommen ist", versichert Schreiber.

Ob es nicht widersprüchlich ist, dass er diese Position vertritt, obwohl die Firma seines Bruders demnächst ins interkommunale Gewerbegebiet ziehen wird? Immerhin arbeitet Schreiber dort derzeit als Maschineneinrichter. Der Bürgermeisterkandidat verneint. "Wir haben dann einfach mehr Platz", sagt er über den Umzug. Ob sie die Firma in einem gemeindeeigenen Gewerbegebiet oder eben dem Interkom ansiedeln würde, sei zweitrangig. "Es ist ein Standort. Steinach stellt ja nur das Gelände", sagt Schreiber.

Was den Verkehr betrifft, sieht Schreiber nicht nur in Richtung Interkom Handlungsbedarf. Die von Anwohnern geforderten Geschwindigkeitsbegrenzungen (wir berichteten) will er erneut prüfen: "Wege gibt’s immer", sagt er optimistisch. Zwar gebe es in diesem Fall "keine Patentlösung", aber es sei zu ermitteln, was genau in Steinach bislang versucht worden wäre und welche Wege andere Gemeinden gingen. Kritisch sieht er den geplanten dreistreifigen Ausbau der B 33 bei Steinach. Während der Bauphase sei zu erwarten, dass die Verkehrssituation in der Innenstadt ähnlich eng würde "wie in Wolfach oder Hausach, wenn die Tunnel dicht sind". Es müsse eine bessere Lösung für Steinach geben.

Während Gemeinderat und Verwaltung für die kommenden Jahre einige Großprojekte angestoßen haben, will Schreiber die Schulden der Gemeinde senken. "Die Wirtschaft floriert, die Einnahmen sind da", sagt er. "Wenn von denen was übrig bleibt, dürfen die nicht direkt wieder verplant werden, wir müssen die in den Schuldenabbau stecken." Gleichzeitig will er die Vereine im Ort stärken, insbesondere diejenigen, die Jugendarbeit betreiben. "Denn das hält die Jugend letztlich im Dorf." Bei der sanierungsbedürftigen Steinacher Turnhalle müsse dringend etwas geschehen. Fraglich sei, ob nicht sogar ein Neubau am Ortsrand möglich wäre.

Würde Schreiber am kommenden Sonntag zum Bürgermeister gewählt, sieht er die Gemeinde in acht Jahren "relativ versöhnt, hoffentlich mit einem niedrigeren Schuldenstand und mit vielen erneuerten Straßen." Für eine zweite Amtszeit stünde Schreiber zur Verfügung, sagt er selbstbewusst.

INFO

Wahl

Die Steinacher und Welschensteinacher wählen ihren neuen Bürgermeister am Sonntag, 24. September, mit der Bundestagswahl.

 > Wahllokale sind eingerichtet in der Turnhalle in Steinach und in der Allmendhalle in Welschensteinach.

 > Zeit haben die Wähler von 8 bis 18 Uhr, um am Sonntag ihr Kreuzchen zu machen.

 > Das Ergebnis liegt nach dem Ergebnis der Bundestagswahl vor. Voraussichtlich wird es gegen 20.30 Uhr vor dem Rathaus in Steinach verkündet.