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Peter Schwörer bereitet sein letztes Konzert mit dem Gesangsverein Steinach vor.

Steinach - Peter Schwörer leitet seit 50 Jahren den Gesangsverein Steinach. Nun sucht der Chor einen Nachfolger, denn derzeit probt er für das letzte Konzert mit Schwörer. Er wird eine große Lücke hinterlassen.

Im Juni 1966 übernahm Peter Schwörer den Chor von seinem Vorgänger Reinhard Wisser. Erst zwei Monate zuvor war der gebürtige Gengenbacher nach Steinach gezogen, um dort als Hauptlehrer an der damaligen Volksschule zu arbeiten.

"Mit Chorsingen hatte ich bis dahin noch nicht viel am Hut", erzählt Schwörer. Zuvor hatte er zwar bereits ein Mandolinenorchester in Gengenbach geleitet, aber: "Das war ein anderes musikalisches Ressort", sagt der ehemalige Rektor, der bei seinem Studium an der Pädagogischen Hochschule Gengenbach Musik als Wahlfach belegte. "Da ich gerade nach Steinach gezogen war und die musikalische Vorbildung hatte, dachte ich mir, dass ich mir das schon zutraue", berichtet Schwörer, der auch als Organist in Kirchen aushilft.

Gesagt, getan: Im Juni 1966 leitet Peter Schwörer, seine erst e Probe beim "Gesangverein Eintracht Steinach". Bereits sechs Wochen später folgte der erste Auftritt: ein Liederabend in einem Gasthaus. Die Premiere gelang. Rückblickend war Schwörer mit den Auftritten und Konzerten des Männergesangvereins und dem gemischten Chor zufrieden. Nur ein Auftritt ist aus seiner Sicht einmal schief gelaufen.

Anfangs reiner Männerchor

An einem Volkstrauertag passte gar nichts: Regen und Nebel sorgten für eine schlechte Stimmung. Die Musik spielte und der Chor sang in verschiedenen Tonarten. "Da wäre ich am liebsten ganz im Nebel verschwunden", lacht Schwörer heute aber.

1860 gegründet, war der Steinacher Gesangsverein ein reiner Männerchor. Auf Schwörers Initiative stießen 1990 erstmals Frauen dazu. Die Sangesbrüder mussten davon zunächst aber noch überzeugt werden. "Einige Männer haben sogar gesagt: ›Wenn wir die Frauen aufnehmen, dann trete ich aus‹." Nach dem ersten gemeinsamen Auftritt als gemischter Chor mit vierstimmigen Gesang waren dann auch die letzten Skeptiker vom neuen Klang begeistert.

Der Chor weitete schließlich sein Repertoire aus: von Opern, Gospels, Popsongs, Musicals bis hin zu fremdsprachigen Liedern auf Russisch, Italienisch, Kroatisch und sogar Koreanisch. Für Schwörer war es wichtig, mit der Liedauswahl breit aufgestellt zu sein.

Dennoch blieb der Chor auch weiterhin den Männergesangsvereinliedern treu. Heute leitet Schwörer zwei Proben wöchentlich, einmal mit den Herren und einmal mit den Damen. Regelmäßig gibt es dann auch gemischte Proben.

"Peter Schwörers Engagement geht über das vieler Chorleiter hinaus", sagt Simone Graff, Vorsitzende des Steinacher Gesangvereins. Schwörer bereite für die Proben auch selbst arrangierte Stücke vor und nehme gleichzeitig auch aktiv am geselligen Teil des Vereinslebens teil, so Graff. "Er ist bei Arbeitseinsätzen und Vorstandssitzungen dabei. Wenn wir uns in Gasthäusern treffen, spielt er auch Akkordeon", erzählt Graff.

Aktuell ist der Chor auf der Suche nach einem geeigneten Nachfolger für Peter Schwörer, der zum Jahresende aufhört. "Die Suche ist nicht einfach.

Die Chemie muss stimmen

Schließlich muss der Chorleiter auch musikalisch zu uns passen", sagt die Vorsitzende. Beim Jahreskonzert des Gesangsvereins am 3. Dezember steht Scbwörer noch ein letztes Mal mit dem Chor gemeinsam auf der Bühne. "Nach 50 Jahren ist es einfach Zeit aufzuhören", sagt der Chorleiter. "Nicht weil ich es müd’ bin. Aber der Zeitaufwand für diese Art der Öffentlichkeitsarbeit ist sehr hoch", erklärt er. Viel Privates müsse zurück stehen. Jetzt möchte der 73-Jährige mehr Zeit für andere Hobbys nutzen und vor allen Dingen mit seiner Familie verbringen. "Schließlich habe ich auch acht Enkelkinder", sagt der Steinacher und lacht.