Für das Orchester des Musikvereins Prinzbach-Schönberg mit Dirigent Stefan Griesbaum gab’s beim Jahreskonzert viel Beifall. Foto: Petri

Musikverein Prinzbach-Schönberg weiß zu überzeugen / Schreibmaschine als Instrument

Mit einem zweieinhalbstündigen Konzert hat der Musikverein Prinzbach-Schönberg rund 300 Besucher in der Biberacher Festhalle erfreut. Das abwechslungsreiche Programm bot dem Blasorchester Gelegenheit, sein Können zu zeigen.

Biberach-Prinzbach. Den Anfang machte eine Komposition von Dmitri Kabalewski. "Comedians’ Gallop" zählt zu den bekanntesten Titeln einer Folge von Orchesterstücken, die der russische Komponist unter dem Titel "Die Komödianten" komponierte. Den Takt gibt beim Vorzeige-Stück das Marimbaphon an, das von Manuel Kopf meisterlich beherrscht wurde.

Nach dem unbeschwerten Einstieg machte sich das Orchester an die musikalische Aufarbeitung eines ernsten Themas der deutsche Geschichte, den Widerstand der Geschwister Scholl gegen die nationalsozialistische Kriegspolitik. Moderator Josef Schöner erinnerte an die Schlacht um Stalingrad, welche die Geschwister Scholl veranlasste, ihre Kritik mit Flugblättern zu verbreiten. Otto M. Schwarz setzte das Thema in konturenscharfe Musik um, die vom Blasorchester mit großer Sorgfalt vorgetragen wurde.

Das Stück "Schreimaschinenschreiber" (The Typewriter) von Jerry Lewis gehörte dagegen der leichteren Muse an. Schlagzeuger Ralf Isenmann schlüpfte in die Rolle des "Zehn-Finger-Akrobaten", der mit einer mechanischen Schreibmaschine gekonnt die rhythmischen Akzente setzte. Was sich für den Zuhörer wie selbstverständlich anhörte, hatte in Wahrheit eine anhaltende Übung vorausgesetzt, bei der viel Papier verschlungen wurde. Als Gag erhielt Isenmann anschließend einige Kartons mit Extra-Papier.

"Helden, Schurken und Spitzbuben" lautete das thematische Band, das die unterschiedlichen Titel zu einem Melodienstrauß verband. Dabei durften "Batman" und "James Bond 007" nicht fehlen. Bei "Batman", dem Rächer im Fledermauskostüm, übernahm Claudia Martin mit dem Saxofon den Solopart. Bei "James Bond 007" glänzte Sonja Himmelsbach mit diesem Instrument.

Musiker werden zu Windmaschinen

Nach der Pause führte der Soundtrack zum Film "Die Glorreichen Sieben" in die staubige Wüste Mexikos. Aufgepeppt wurde der Titel durch spritzige Soli von Timo Schmieder und Myriam Soyk.

Beim Stück "The Rise oft the Blackjack" von Gerald Oswald waren die Musiker zunächst als Windmaschinen gefordert, die den Sturm auf hoher See imitierten. Das Komikerpaar "Dick und Doof" inspirierte den Komponisten Harald Kolasch zu einer musikalischen Collage mit dem erfrischenden Sound der 1920er-Jahre. Melanie Haas an der Klarinette und Timo Schmider an der Trompete inszenierten musikalisch die Gags der legendären Komiker.

Mit dem stürmischen Applaus für das offizielle Programm sicherte sich das Publikum noch ein paar Zugaben, darunter ein Marsch der alten Schule, der an Kaiserin Sissi und Kaiser Franz erinnerte. Spontan klatschten die Besucher den Rhythmus mit.

Vorsitzender Bernd Schmider dankte der DJK für die Bewirtung sowie den Geld- und Sachspendern. Sein besonderer Dank galt dem Dirigenten Stefan Griesbaum, der das Orchester des MV Prinzbach-Schönberg einmal mehr zum Erfolg geführt hatte.