Holzbildhauer Bertram Bilger aus Lahr bei der Vernissage am Mittwochabend im Seelbacher Rathaus Foto: Baublies

Bertram Bilger zeigt im Rathaus Arbeiten aus Holz / Manches Stück hat er kaum bearbeitet

Bertram Bilger stellt eine Auswahl seiner Arbeiten im Seelbacher Rathaus aus. Der Holzbildhauer, der in Lahr lebt, erklärte bei der Vernissage, welche Verbindungen seine Arbeiten zu seiner Umwelt haben.

Seelbach. "Holz ist ein Werkstoff, der wächst." Bilger verwies bei diesen Worten auf eine Arbeit, die "Unberührt" heißt. Es ist eine knorrige Wurzel, die der Bildhauer gefunden und von der er behutsam die Rinde gelöst hat. Erst nach Jahren habe er dann entdeckt, dass die Knolle ein fertiges Kunstwerk ist, das von der Natur geschaffen wurde. Ähnlich ist er mit drei Arbeiten verfahren, die zu dem Ausstellungskomplex "Einzigartigkeit" gehören: Die Holzstämme hat der Künstler in einer schon perfekten Form oder Struktur vorgefunden. Lampen an den richtigen Stelle machen daraus das Kunstwerk.

Neben abstrakten Formen, welche die Natur geschaffen hat, formt Bilger seine Objekte natürlich auch nach seinen eigenen Vorstellungen: Zwei Hundeköpfe von Rottweilern heißen "Spielen" und "Aufpassen". Die Köpfe hängen nebeneinander und unterscheiden sich nur durch die Mimik, das bei genauerem Hinsehen aber erheblich.

Bilger zeigt in der Ausstellung in Seelbach, die den Titel "Verbindung" hat, verschiedene Themen aus einer längeren Schaffenszeit. Einige der Bilder sind gröber gearbeitet. Hier ist der Bildhauer mit der Kettensäge vorgegangen, was den Exponaten einen eigenen Stil gibt. So sind ein "Krokodil" oder die "Rottweiler" fast ausschließlich mit der Kettensäge erarbeitet worden. Andere Stücke zeigen eher das Werk eines Bildhauers. Das gewaltige "Longhorn" dominiert etwa eine ganze Wandfront. Spätestens hier wird deutlich, dass der Bildhauer sehr wohl Formen sehr detailliert schaffen kann.

Dass die Natur oder der Zufall ebenfalls mit von der Partie sind, demonstriert eine weitere Arbeit. Die ist entstanden, weil ein Blitz einen Mammutbaum im Friedrich-Maurer-Park zerstört hat. Bilger, der als Restaurator anfing, bevor er zuerst mit der Kettensäge einen Ausdruck seiner Kunst gefunden hat, sagte dazu, dass Holz einzigartig sei und stets eine eigene Geschichte haben würde.

Bildhauer geht mit der Kettensäge vor

Auf die Einladung zu der Ausstellung hat Bilger zum Beispiel geschrieben: "Der Vergleich zwischen der Natur und Lebewesen ähnelt sich aufgrund der Tatsache, dass wunderschöne Formen entstehen, die in ähnlicher Weise zerfallen und teilweise schöne Gebilde hinterlassen."

Der Künstler ist in Seelbach kein Unbekannter. Thomas Schäfer, der die vielen Gäste bei der Vernissage begrüßte, erinnerte an die Skulptur an der Wittelbacher Wassertret-stelle, die Bilger aus einem Stamm geschaffen hat. Auch zum Geroldsecker Burgpfad hat Bilger mehrere Figuren beigesteuert. Der Bürgermeister betonte, dass der Künstler mit den gezeigten Arbeiten Verbindungen aufzeigen wolle, die zum Nachdenken anregen, aber auch provozieren würden. Das dürfte ihm mit Darstellungen ästhetischer weiblicher Körper und einem Totenschädel gelungen sein. Im kommenden Frühjahr, kündigte der Bürgermeister an, werde es in Seelbach eine neue Attraktion aus der Werkstatt Bilgers geben.

Die Ausstellung "Verbindung" ist zu den Öffnungszeiten des Seelbacher Rathauses bis zum 9. Dezember im Obergeschoss zu besichtigen.