Nach den Erklärungen von Polizist Berthold Pfeifer hat das vorschriftsmäßige Abbiegen einwandfrei geklappt. Foto: Baublies

Flüchtlinge erlernen Regeln im Straßenverkehr / Vorfahrtsfragen stehen im Vordergrund

In der Seelbacher Eisenbahnstraße leben derzeit rund 50 Flüchtlinge überwiegend aus Syrien, die die Region meist mit dem Fahrrad erkunden. Bei einer Verkehrsübung sind sie mit den Regeln im Straßenverkehr vertraut gemacht worden.

Seelbach. Rund 20 Flüchtlinge sind zu der von der Verkehrswacht Lahr, der Polizeidirektion Offenburg und dem Seelbacher Freundeskreis Flüchtlinge veranstalteten Übungsstunde erschienen, die Hälfte davon Kinder. Berthold Pfeifer, der bei der Verkehrsprävention in der Offenburger Polizeidirektion tätig ist, erklärt zuerst einige Grundregeln wie den Linksverkehr – und wie man korrekt abbiegt.

Ronak Altan, Kurdin aus dem Irak, lebt schon länger in Kuhbach. Sie übersetzt die Worte des Beamten ins Arabische, das Syrer verstehen. Die Verkehrswacht hat Fahrräder für Kinder und Jugendliche mitgebracht samt Helmen, die die Jüngeren ganz selbstverständlich aufsetzen. Roswitha Schätzle, Geschäftsführerin der Verkehrswacht, und Olga Berg, die im Rathaus die Arbeit mit den Flüchtlingen koordiniert, beobachten, wie Pfeifer die ersten Anweisungen an einer Einmündung auf dem Parcours gibt. Es geht um den "kleinen Bogen und den großen Bogen beim Abbiegen". Dann folgt das notwendige Handzeichen für den nachfolgenden Verkehr. "Fahrräder haben keinen Blinker", erklärt Pfeifer, daher müsse der Radfahrer nach dem Umsehen seine Abbiegeabsicht anzeigen.

Die erste Gruppe fährt über den Platz. Die Flüchtlinge drehen mehrere Runden, einige verhalten sich korrekt und zeigen jedes Mal an, dass sie abbiegen wollen. Einige wenige sind zunächst eher mit dem Gleichgewicht auf dem fahrbaren Untersatz beschäftigt. Das bessert sich aber schnell.

Die nächste Übung ist das Überqueren einer Kreuzung. Pfeifer führt der Gruppe am Beispiel eines Kindes exakt vor, wie man sich auf der Abbiegespur einordnet und dann die Verkehrsschilder beachtet. Wer aber hat Vorfahrt, wenn es keine Schilder gibt? Jetzt kommt die Regel "rechts vor links" zur Sprache. Altan dolmetscht, dass da "leider die meisten Unfälle passieren" würden. Dabei sei die Regel doch einfach, wie der Polizist zeigt: An einer Mündung ohne Schilder stellt Pfeifer drei Kinder mit den Rädern in Position. Dann führt er jeden so über die aufgezeichneten Verkehrswege, wie es im Straßenverkehr korrekt ist. Damit werden die Ausführungen für alle – auch dank der Übersetzung – verständlich. Ein Vorteil ist, das Ronak Altan gerade ihren Führerschein macht. Sie hat also viel Übung, was Verkehrsregeln angeht.