Der Seelbacher Wochenmarkt ist bei den Bürgern beliebt – auch als Treffpunkt. Foto: Baublies

Drei Jahre nach Aufstellen der "Standortampel": Was ist aus den guten Vorsätzen geworden?

Gemeinde, Werbegemeinschaft und IHK haben 2014 das Projekt "Standortampel Einzelhandel" für Seelbach gestartet. Es ging darum, den Handlungsbedarf bei der Grundversorgung festzustellen. Was hat sich seither getan?

Seelbach. Samstags braucht man sich um einen belebten Ortskern keine Sorgen zu machen – der Markt zieht stets eine ordentliche Besucherschar an. Ortsvorsteher Franz Griesbaum betont, dass der Markt die Bürger nicht nur mit frischen Produkten aus der Region versorgt, sondern auch ein beliebter Treffpunkt sei. Seit es den Markt gibt, sei der Ortskern gerade am Samstag wesentlich belebter.

Und an den anderen Tagen? Das zu klären, war auch Sinn und Zweck der "Standortampel", die bei der Nahversorgung heute symbolisch auf "Grün" steht, so die Mitteilung der Gemeinde. In diesem Bereich sieht es also sehr gut aus. Bei "mittel- und langfristigen Sortimenten" zeige die Ampel dagegen nur "Gelb". Gemeint sind damit Fachgeschäfte etwa für Bekleidung oder Geschenkwaren, also Bereiche, bei denen es nicht um die Deckung von Grundbedürfnissen geht, sondern um Waren, die eher "emotional" besetzt sind.

Ein weiteres Ergebnis der Standortampel war, dass eine Entwicklung im "Seelbacher Kreuz" wünschenswert wäre. Damit sind der Bereich zwischen der Kirch- und der Marktstraße sowie die Haupt- und Tretenhofstraße zwischen der Einmündung von Luisenstraße und der Lützelhardstraße gemeint. Hier sind die meisten der Geschäfte in der Gemeinde zu finden. Tenor der "Standortampel" war, dass mehr Geschäfte in der Ortsmitte erwünscht wären – zumindest aber der Erhalt der bestehenden Läden.

Dieser Forderung hat die Gemeinde Rechnung getragen. Der neue Parkplatz gegenüber der Einmündung der Geroldseckerstraße samt seinem Aufenthaltsbereich ist die erste sichtbare Veränderung. Vor allem aber wird die Umgestaltung des Löffler-Areals gegenüber dem Rathaus die neue Ortsmitte wesentlich prägen.

Es ist gar nicht so einfach festzustellen, welche Einkaufsmöglichkeiten in Seelbach noch fehlen. Außer dem Markt gibt es einen Lebensmitteldiscounter in der Ortsmitte, einen Edeka-Markt am nördlichen Ortseingang, drei Bäcker, zwei Metzger, drei Imbisse und die ab dem Frühjahr wieder bewirtete Minigolfanlage im Klostergarten. Hinzu kommen zwei Apotheken, die Post im Rathaus, ein Textiliendiscounter, eine Drogerie, zwei Allgemeinmediziner und zwei Zahnärzte. Außerdem gibt es zwei Einrichtungsgeschäfte, einen Optiker, eine Eisdiele, eine Tankstelle und die Bücherei der Gemeinde im Rathaus.

Touristen erkundigen sich nach einem Café

Marina Schaub und Lucia Glatz, die Vorsitzenden der Werbegemeinschaft, sagen unisono, dass die Nahversorgung in der Gemeinde gut wäre. Beide ergänzen aber, dass "etwas mit Wohlfühlatmosphäre" das ansonsten gute Angebot der Gemeinde ergänzen sollte. Aus dem Rathaus lautet die Antwort, dass "wir im Bereich Nahversorgung, insbesondere Lebensmittel, für die Zukunft gut aufgestellt sind".

Dem Schreiber dieser Zeilen ist es in der warmen Jahreszeit des öfteren passiert, dass er von Touristen nach einem Café im Ortskern gefragt wurde. Wenn etwas in der Gemeinde fehlt, dann ist es wohl das. Fest steht allerdings auch, dass die Umgestaltung des Löffler-Areals eine weitere Verbesserung bringen wird

Doch wie steht es dann mit dem Verkehr? Die Hauptstraße wird nach der Erneuerung des Löffler-Areals ein Teil der neuen Dorfmitte, der zum gestiegenen Wohlfühlcharakter des Ortszentrums beitragen soll. Anderseits ist sie die Durchgangsstraße zwischen der Gemeinde Schuttertal südlich und der Stadt Lahr im Norden. Wie das zusammenpasst, wird sich noch zeigen.

INFO

"Ampel" für den Einzelhandel

Beim im Frühjahr 2014 gestarteten Projekt "Standortampel" ging es darum, eine Prognose für die Nahversorgung in Seelbach zu erstellen, wobei zur Bewertung das Ampelprinzip angewendet wurde. Ziel war es, "Handlungsweisen zu definieren, um Nahversorgung, Sortimente und Ansiedlung gewährleisten zu können". Für die Gemeinde Seelbach gilt zurzeit die Farbe "Grün" für die Nahversorgung – das bedeutet laut Definition der IHK: "kein akuter Handlungsbedarf". Bei den "mittel- und langfristigen Sortimenten" steht die Ampel dagegen auf "Gelb": "Handlungsbedarf abwägen".