Grafik: Büro Kränzle

Evangelisches Gotteshaus in Seelbach  soll renoviert werden

Die evangelische Kirche Seelbach wird von nicht wenigen Besuchern als zu dunkel und zu wenig "festlich" empfunden. Mängel, die bei einer Renovierung behoben werden sollen.

Seelbach. Vier Architektenbüros haben Pläne für den Umbau des Gotteshauses entworfen, die von einer Jury geprüft worden sind. Dabei hat der Vorschlag des Karlsruher Büros Kränzle und Fischer-Wasels der Kommission am besten gefallen, war jetzt in einer Gemeindeversammlung zu erfahren. Der Ältestenrat, der einen Teil der Jury stellte, soll nun in der kommenden Woche beschließen, welcher Entwurf umgesetzt wird. Es wird erwartet, dass die Wahl auf den Entwurf von Christian Fischer-Wasels fällt.

Der Architekt hatte sich im November 2016 das erste Mal in der Kirche umgesehen. Danach hat er das 1954 erbaute Gotteshaus noch ein paarmal aufgesucht, um seine Pläne detailliert auszuarbeiten. "Es ist eine reduzierte, schlichte Kirche", sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Diese Schlichtheit wolle er beibehalten und um eine gewisse "Noblesse" ergänzen. "Einfach kann auch nobel sein", so der Architekt.

Zurzeit fällt nur von einer Seite her Sonnenlicht in den Kirchenraum. Geplant sind deshalb zusätzliche Wandöffnungen, das Entfernen der Zwischendecke des Seitenschiffs und neue, im Seitenschiff angeordnete Dachfenster, durch die mehr Licht eindringen soll. Danach soll das Innere des Gotteshauses von zwei Seiten her sehr gut natürlich beleuchtet sein.

Neue Fenster und weißer Anstrich sollen für mehr Helligkeit sorgen

Für die Wände schlägt Fischer-Wasels einen weißen Anstrich vor, "der die Kirchenräume in hellem Licht erstrahlen lässt". Für den Fußboden denkt er an einen einheitlichen, als warm empfundenen Massivholzbelag in Eiche. Auch die Bestuhlung ist in Eiche-Massivholz geplant.

Der Altarbereich soll um eine Stufe abgesenkt werden, sodass er näher an die Gläubigen heranrückt. Doch der Entwurf des Karlsruher Architekten geht noch weiter und sieht zum Beispiel auch die Entfernung der Empore vor. Die neue Empore soll im Bereich des heutigen Pfadfinderraums entstehen. Von dieser Umgestaltung verspricht Fischer-Wasels sich "mehr räumliche Offenheit im Gesamtgefüge und einen großzügig dimensionierten, angenehm proportionierten Kirchenraum". Auch die Nebenräume im Erdgeschoss sollen neu geordnet werden, wobei eine zusätzliche, barrierefreie Toilette vorgesehen ist.

Die Kirche soll sich allerdings nicht nur im Inneren verändern. So stört Fischer-Wasels sich an dem bei einer Erweiterung in den 1980er-Jahren erbauten Windfang, der sich mit seinem Flachdach und seinem "wie angestückelt erscheinenden Vordach" unvorteilhaft in das Ensemble mit dem Kirchturm und in die Dachlandschaft des Gemeindezentrums einfüge. Um das Dach zu vereinheitlichen und den Turm freizustellen, soll der Windfang zurückgebaut werden und ein geneigtes Dach erhalten. Außerdem soll die Türöffnung zum Kirchenraum vergrößert werden.

Fischer-Wasels ist sich sicher, der Kirche ein besseres Erscheinungsbild geben zu können. Durch den Umbau solle ein Gemeindezentrum entstehen, das "durch eine warme, von natürlichem Licht durchflutete, einladende Atmosphäre gekennzeichnet und dadurch für alltägliche wie auch für festliche Anlässe bestens geeignet ist."

"Der Architekt hat verstanden, was uns wichtig ist, nämlich Leichtigkeit, Licht und Wärme", stellt Pfarrerin Anke Doleschal fest. Sie freut sich nicht nur, dass die Kirche heller wird, sondern erwartet durch die Versetzung der Empore einen weiteren positiven Effekt – dadurch soll sich der Klang der Orgel gleichmäßiger im Kirchenraum verteilen.

Für den Umbau der evangelischen Kirche Seelbach stehen laut der evangelischen Landeskirche Baden 600 000 Euro zur Verfügung.