Verena Rohkohl aus Seelbach spielt die Hauptrolle der Katharina von Bora, die Ehefrau von Martin Luther. Dieser wird gespielt von Christian Peter Hauser. Foto: Baublies

Die Seelbacherin Verena Rohkohl übernimmt die Rolle der Ehefrau Katharina von Bora

Verena Rohkohl ist erst seit 2013 als Laie bei den Freilichtspielen dabei. Doch schon in diesem Jahr darf sie eine der wichtigsten Rollen übernehmen. Sie spielt bei "Martin Luther" deren Ehefrau Katharina von Bora.

Seelbach. Ob sie die Rolle der Ehefrau des eher lebensuntüchtigen Luthers übernehmen werde, hat Regisseurin Katja Thost-Hauser bereits kurz nach dem "Sommernachtstraum" gefragt, dem Stück im vergangenen Jahr. Verena Rohkohl wollte, da diese Figur – dazu "eine ernste Rolle" – sehr vielversprechend sei. Sie erinnert sich: "Ich habe mich riesig gefreut, da ich damit nicht gerechnet hatte."

Eine Herausforderung ist die Figur der entlaufenen Nonne Katharina von Bora, da sie im Gegensatz stehe beispielsweise zu ihrer Verkörperung des Löwen "Schnock" in William Shakespeares Komödie. Da war sie komisch und hat – neben den anderen Handwerkern – das Kunststück fertiggebracht, grauenhaft schlecht zu spielen. So steht es übrigens in der Vorlage und sicher hat ihre gut gespielte Tollpatschigkeit bei der Entscheidung mitgeholfen. Es ist für Regie und Darsteller immer eine Herausforderung, das peinliche Spiel der Truppe um den Weber- Zettel aus lauter Pleiten und Pannen zusammenzusetzen.

Auf die Figur des Martin Luther und den Wiener Schauspieler Christian Peter Hauser freut sie sich. Sie wolle ihm Paroli bieten. Bei der ersten Probe – Katharina wehrt sich gegen die Versuche Luthers, ihr irgendeinen Gatten zu verschaffen – ist ihre Vorstellung der Rolle bereits beeindruckend. Die Darstellung beider Figuren ist zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht so genau festgelegt. Katharina und Luther haben die Textbücher in der Hand, mitunter sind die da noch hilfreich. Bei dem dritten Durchlauf der Szene legt sie das Textbuch weg. "Es wird besser ohne gehen."

Ihr Auftritt ist inzwischen sicher und was sie darstellen möchte, ist auch ohne Kostüm bereits klar und deutlich. Katharina, die mit anderen Frauen aufgrund Luthers Schriften das Kloster verlassen hat, ist gegenüber dem Reformator selbstbewusst und redet sich schnell in Rage. Gut erkennbar bleibt die Angst, die sie ebenfalls in der Rolle darstellen muss. Eine Frau, noch dazu aus dem Schutz des Klosters ausgebrochen, ist damals völlig hilflos und auf Unterstützung eines Mannes angewiesen. Die wütende Katharina fährt Luther über den Mund, bevor sie einen alten Mann heirate, dann doch besser ihn – Luther – höchstselbst. Im nächsten Satz erkennt sie verzagt: "Habe ich Euch gerade einen Heiratsantrag gemacht." Diese Gegensätze im schnellen Wechsel auf die Bühne zu bringen, zeigen, warum Verena Rohkohl diese Rolle gut ausfüllen wird.

Zwar zählt sie zu den Seelbacher Laien, die am Stück teilnehmen. Dass sie im Frühjahr in Hamburg eine Schauspielausbildung erfolgreich abgeschlossen hat, erzählt sie nebenbei. Für sie bleibt das Spiel hier und auf anderen Bühnen ein Hobby. Der Beruf als technische Redakteurin bei der Firma "Sick" in Waldkirch bleibt ihr Beruf. Die Premiere feiert "Martin Luther" am Samstag, 9. September.

INFO

Katharina von Bora

Die entlaufene Ordensschwester und adelige Katharina von Bora (1499 – 1552) heiratete Martin Luther aus Vernunft. Sie gehörte zu mehreren Nonnen, die aufgrund der Wirkung Luthers ihr Kloster verlassen hatten. Sie kam zunächst bei dem Maler Lucas Cranach, dem Älteren, im Haushalt unter, wo sie Luther kennenlernte. Die hochgebildete Katharina wurde dem Reformator eine geistig ebenbürtige Lebensgefährtin. Da Luther – trotz der Professur und einer fruchtbaren Tätigkeit als Schriftsteller und Bestsellerautor – kaum eigenes Einkommen hatte, sorgte Katharina als tüchtige und fähige Wirtschafterin für das gesamte Einkommen der Familie Luther und den bis zu 40 Personen, die im ehemaligen Kloster mit ihrer eigenen Familie lebten. Daneben überwachte "mein Herr Käthe", wie der Reformator seine Frau mitunter nannte, auch noch die Drucke seiner sehr zahlreichen Schriften.