Die Friedhofskultur wandelt sich – in Seelbach geht der Trend zu Urnenbestattungen. Foto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

Einnahmen sollen um 18 Prozent steigen / Erdgräber werden immer seltener nachgefragt

Seelbach (bau). Die Friedhofskultur hat sich in den vergangen Jahren merklich geändert. Urnengräber werden im Gegensatz zu Erdbestattungen mehr und mehr nachgefragt. Der Seelbacher Gemeinderat hat bei der Sitzung am Montag daher eine Änderung der Gebühren auf dem Friedhof beschlossen, die dieser Entwicklung Rechnung trägt. Angehoben werden deshalb vor allem die Kosten für Urnengräber. So steigt der Preis für ein Urnengrab in einem betreuten Gräberfeld von 500 auf 600 Euro. Bei den Erdbestattungen gibt es dagegen weniger Änderungen.

Mit der Änderung der Gebühren will die Gemeinde die Einnahmen aus Bestattungen um rund 18 Prozent erhöhen. Damit würde ein Deckungsgrad von 42 Prozent erreicht. Ohne diese Anpassung würde die Kostendeckung in absehbarer Zeit knapp unter 35 Prozent sinken.

Hintergrund: Im Jahr 2000 ist auf dem Friedhof ein neues Gräberfeld für Erdbestattungen angelegt worden. Laut der Beschlussvorlage werden diese Gräber aber kaum noch nachgefragt. Dagegen würde die Zahl der Urnengräber seit Jahren kontinuierlich ansteigen, erklärten Bürgermeister Thomas Schäfer und Hauptamtsleiter Pascal Weber. Dieser Tatsache habe die Gemeinde durch die Anlage neuer Plätze für Urnenbestattungen Rechnung getragen. Generell sei die Erdbestattung ebenso wie die Pflege der Gräber. im Vergleich zu den Urnen aufwendiger.

Jede Gemeinde strebt bei den Gebühren einen gewissen Deckungsgrad an. Das liest sich in der Vorlage so: Der Deckungsgrad sei wichtig, da bei Zuschussanträgen regelmäßig auch die Gebühren der Gemeinden überprüft würden.

Die Gebühren auf den Friedhöfen Seelbach und Wittelbach waren zuletzt 2014 erhöht worden. Damals habe man vonseiten der Verwaltung einen Deckungsgrad von 60 Prozent angestrebt. Zugleich wurden bei den Friedhöfen deutliche Verbesserungen – etwa barrierefreie Zugänge in Wittelbach und zu der Seelbacher Leichenhalle – beschlossen. Feld zwei wurde auf dem Seelbacher Friedhof neu angelegt. In diesem Jahr wird auf dem Seelbacher Friedhof eine barrierefreie  Toilettenanlage eingerichtet. Der Weg über den Friedhof wird gepflastert. Schäfer sagte dazu: "Die Gebührengestaltung ist der richtige Weg."

Werner Göhrig (CDU), Inhaber eines Steinmetzbetriebs, stellte fest, dass eine moderate Gebührenerhöhung unumgänglich sei, gerade aufgrund der vor knapp 20 Jahren nicht absehbaren Änderung der Bestattungskultur. Wolfgang Himmelsbach (SPD) stellte die rhetorische Frage, ob die Gemeinde auf dem Gräberfeld im Jahr 2000 nicht sogar eine Million Euro vergraben habe?

Das Gegenteil sei der Fall. Man habe damals eine so rasche Tendenz hin zu den Urnengräbern nicht ausmachen können, so die Erwiderung. Daher hatte auch die Fraktion der SPD keine Einwände gegen die Anhebung der Gebühren.