Der Vogt, erstmals gespielt von Axel Himmelsbach, zeigt stolz die Markturkunde. Foto: A. Dach

Ansturm beim historischen Auftakt als auch am Marktsonntag / Manfred Uhl letztmals in der Rolle des Kaisers

Pünktlich zum Beginn des historischen Auftakts am Samstagabend hatte Petrus – oder war es gar der altehrwürdige Gerolds-ecker Ritter Diebold – ein Einsehen. Traumwetter bescherte dem 561. Katharinenmarkt wiederum tausende Besucher.

Seelbach. Viele Schaulustige fanden sich auf dem Platz unterhalb des Franziskanerklosters ein, um das Freilichtstück, das die feierliche Verleihung des Markrechts anno 1455 nacherzählte, anzuschauen. Zuvor spielte die Musikkapelle von Seelbach unter der Leitung von Christian Sade auf. Selbstverständlich durfte dabei auch das Marktlied "Gong in Seelbach uff de Märkt" nicht fehlen, das eifrig mitgeklatscht und mitgesungen wurde.

Thomas Schäfer betrat sodann mit zwei Trommlern den Schauplatz, begrüßte die Besucher und stellte die neue Katharina vor. Sie wünschte als "echtes Seelbacher Maidli" allen schöne Markttage. Sodann ging das Spektakel los und rund 200 Schauspieler, davon zirka 15 Sprechrollen, entführten die Zuschauer in das Mittelalter.

Der Rufer der Zeit (Wolfram Bohnert) rief zu Beginn die Geroldsecker zurück aus dem Dunkel der Vergangenheit. In farbenprächtigen historischen Kostümen wurde die Geschichte um die Marktverleihung abwechslungsreich und lebendig nachgespielt. Hierbei spielte wiederum der Hofnarr (Wim Cannie) eine tragende Rolle, in seiner einzigartigen Art bezauberte er das Publikum.

Doch auch die anderen Hauptdarsteller begeisterten. Erstmals überzeugten in ihren Rollen Oliver Schmidt als Sekretarius sowie Axel Himmelsbach als Vogt. Der Kanzler (Martin Mark), Mundschenk (Aaron Ruffert), Ritter Diebold (Martin Riehle) sowie Manfred Uhl als Kaiser verstanden es ebenfalls, ihre Rollen mit Leben zu füllen. Eigens zum Abschied von Manfred Uhl, der in diesem Jahr nach 23 Jahren das letzte Mal in die Rolle des Kaisers schlüpfte, schrieb Christopher Kern eine passende Szene. Wer in 2017 den "neuen" Kaiser spielt, stehe aber noch nicht fest.

Umrahmt wurde das Schauspiel erstmals von der mittelalterlichen Musikgruppe "MinneZit". Als Wolfram Bohnert (Rufer der Zeit) zum Schluss des Auftakts dem Publikum zurief: "Auf Ihr Leut, der Kätterlismärkt soll beginnen", ließ sich dies das nicht zweimal sagen und zog gemeinsam mit allen Darstellern durch die Straßen und Gassen.

Mit dabei waren hautnah die zwei Handwerksgesellen Christian Kleinert aus Dortmund sowie Sven Hönig aus Nürnberg. Die zwei jungen Burschen waren auf der "Walz" – der Katharinenmarkt wurde ihnen empfohlen. "Eine grandiose Atmosphäre", äußerten sie begeistert.

Am Sonntag begann der Markttag um 10 Uhr, tausende Besucher aus nah und fern strömten nach Seelbach, um die mehr als 250 Marktstände zu bestaunen, einzukaufen und sich in den rund 40 Lauben, Hütten und Imbissständen kulinarisch verwöhnen zu lassen. Die große Auswahl begeisterte viele, wie auch die Familie Maurer, die aus Rheinhausen den Weg nach Seelbach fand. "Hier findet man einfach alles", äußerte sich auch Erika Schreiber aus Seelbach begeistert.

Die Schaustellerfamilie Hahn sorgte mit ihrem Vergnügungspark für strahlende Kinderaugen. Nicht selten sah man auch den Opa zusammen mit seinem Enkel im Boxauto sitzen und seine Augen verrieten, dass er sich an längst vergangene Kindheitstage zurückerinnerte, als er als kleiner Mann "Butschaudeli" (Seelbacher Dialekt für Boxauto) auf dem "Kätterlismärkt" fahren durfte.

Am heutigen Montag ist noch allerhand geboten: Um 9 Uhr ist Marktbeginn, um 11 Uhr startet das traditionelle Ochsenschwanzsuppenessen, um 14 Uhr das "Katharinenwurstessen" im Bürgerhaus. Und in den Marktlauben und Lokalen wird am letzten "Feiertag des Schuttertals" wieder Musik und Unterhaltung für Stimmung bis in die Nacht hinein sorgen.

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