Neuntklässler der Seelbacher Realschule nehmen an Projekt "Biologische Vielfalt" teil

Von Lars Weber

Seelbach. Saubere Schnitte mit der Säge und kleinere Schwierigkeiten mit dem Akkubohrer: Die Seelbacher Realschüler der Klasse 9b waren gestern fleißig. Im letzten Teil eines Workshops zum Thema Artenvielfalt haben sie am Awo-Bildungszentrum Tretenhof ihre Arbeit beendet.

Das Projekt "Biologische Vielfalt – erkunden, planen, umsetzen" ist ein Projekt der Uni Freiburg, der Landespflege Freiburg und der Bildungsregion Ortenau. Realschulrektor Daniel Janka habe von dem Projekt erfahren und sei über die Bildungsregion Ortenau auf die Uni zugekommen, erzählte Sebastian Hemmann, Umweltpädagoge und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität, gestern am Rande der Arbeiten im Garten des Tretenhofs. Aus dem Kreis nehmen nur wenige Schulen an dem Projekt teil, so die Schule. Finanziell unterstützt wird das Projekt von der Stiftung Naturschutzfonds des Landes Baden-Württemberg.

"Der Fokus liegt auf Umweltbildung", sagte Hemmann. Es geht um die Frage, wie die Artenvielfalt gefördert werden könne. Viele Schüler hätten kaum noch einen Bezug zur Natur. "Bei dem Projekt können sie selbst anfassen, selbst machen und selbst ausprobieren." An drei Terminen waren Hemmann und seine beiden Kolleginnen mit dabei, den Rest erledigten die Schüler von Lehrerin Ute Backus im Werkunterricht und teils auch in der Freizeit.

Bei einem ersten Treffen sprach Hemmann mit den Schülern generell über Artenvielfalt. Nachdem mit der Awo ein Bildungspartner für die Schule gefunden war, trafen sich Schüler und Hemmann vor Ort. "Wir wurden erstmals konkret: Was können wir hier am Tretenhof umsetzen, was macht Sinn?" Beratend mit dabei war auch Helmut Opitz, ehemaliger Realschullehrer und Vizepräsident des Nabu. Die 28 Schüler entschieden sich dazu, ein Insektenhotel und zwei Nistkästen zu bauen sowie drei Apfelbäume zu pflanzen.

Mit ihren Schülern ist Ute Backus sehr zufrieden. Bei der Theorie hätten sie noch etwas Anlaufzeit gebraucht. Aber sobald es daran ging, anzupacken, waren die Mädchen und Jungen "voll dabei". Das konnte man auch gestern beobachten, als den Schülern die letzten Handgriffe an Insektenhotel und Nistkästen bevorstanden. Schließlich mussten diese auch noch aufgebaut und angebracht werden. Beherzt griffen sie zu Hammer, Säge und Akkubohrer. Der wollte zwar zunächst nicht immer so, wie die Schüler es gern gehabt hätten – sie ließen sich davon aber nicht entmutigen. Die Lehrerin und auch die Mitarbeiter der Uni hatten bei dem Projekt vor allem eine Aufsichtsfunktion: Die Arbeit erledigten die Schüler nach Bauvorlagen alleine.

Selbst wenn das Projekt im Juli mit einer Abschlussveranstaltung in Offenburg zu Ende geht: Die Arbeit der Klasse 9b beim Tretenhof soll nachwirken. Das Insektenhotel, das schon bald von Wildbienen und auch diversen Käfern bewohnt sein soll, steht direkt am Kindergarten, sodass die Kinder künftig viel zu gucken haben. Zudem könne sie zum Beispiel mit einer sechsten Klasse zum Tretenhof kommen, wenn es um das Thema Bestäubung geht, so Backus.

Die Nistkästen, gemacht für den Haus- und Gartenrotschwanz, aber auch für Meisen, Zaunkönige oder Grauschnäpper, müssen nach der Brutzeit gesäubert werden. Auch die Vögel bieten natürlich Möglichkeiten für Unterrichtseinheiten. Nicht zuletzt freut sich die Lehrerin schon auf die erste Apfelernte gemeinsam mit den Schülern. Die Arbeit werde nicht umsonst gewesen sein.