"Bademeister Schaluppke" machte mit kölschem Humor Lust auf die neue Badesaison. Foto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

Bei der Kulturwoche überzeugt Robbi Pawlik im Seelbacher Bürgerhaus als Bademeister Rudi Schaluppke

Von Endrik Baublies

Seelbach. Seine Welt besteht aus Fußpilzen, pubertierenden Jugendlichen, einer Oma im Leopardentanga und dem Opa Heinrich, der seit "7.45 Uhr zurückschwimmt". Bademeister Rudi Schaluppke (Robbi Pawlik) erklärt die Welt aus der Sicht eines – mehr als nur neurotischen – Bademeisters.

Die zahlreichen Gäste am Samstagabend im Seelbacher Bürgerhaus hatten an der rheinischen Frohnatur Schaluppke und dem mitunter beißendem rheinländischen Humor des selbst ernannten "Innen- und Außenbeckenministers" eine wahre Freude. Davon zeugten viele Lachsalven und der Szenenapplaus, dem sich der Komödiant vor der Bühne nicht immer entziehen konnte. "Humor ist, wenn der Spaßvogel mitlacht."

Dabei waren die Witze mitunter böse und auch derb. Oder aber sie gingen haarscharf am gerade noch Erlaubten vorbei. So etwa wenn der ewiggestrige "Opa Heinrich mit brauner Badekappe" andere Badegäste terrorisiert. Rudi Schaluppke kommentiert das per Megafon – und einem hier wirklich unheimlichen Klang: "Ab 7.45 Uhr wird zurückgeschwommen." Den Besuchern ist das Lachen hier dennoch nicht im Halse stecken geblieben. Und da der renitente Großvater reine Fantasie sein dürfte, können die Gäste, die sicher auch alle die Eröffnung des Familienbads erwarten, voller Hoffnung bleiben: Episoden wie diese sind wohl doch nur der Stoff für einen Komödianten.

Gut traf der Komiker Pawlik den Jargon der Rasselbande, einer Clique der typisch rheinischen Jugendlichen, egal welcher Nationalität.

Dass es Kölner gibt, die mit dem Rosenmontag nichts am Hut haben, bewies der Allrounder nach der Pause in dem gut zweistündigen Gewaltmarsch über alle menschliche Schwächen: Schaluppke, noch etwas schlaff von den Turbulenzen mit Rentnern und Gören, liest aus seinen Erinnerungen, der Urlaubsreise auf dem Kreuzfahrtschiff Aida. Pech nur, dass er Landsmänner auf dem Schiff trifft, die ihn in die Bütte zwingen – wohlgemerkt auf einem Schiff im Südchinesischen Meer. Er beschließt nur jugendfreie Witze zu erzählen. Leider war hier ein Punkt des Abends erreicht, der unter das Jugendschutzgesetz fällt. Aber seine Erklärung an Rotkäppchen, warum der Wolf so große Augen hat, erzeugte sicher am meisten Heiterkeit.

Pawlik hat ein untrügliches Gespür dafür, ins berühmte Fettnäpfchen zu trampeln und selbst sauber zu bleiben. Die trockenen Pointen und die schnelle Abfolge der prallen Kracher, die Rudi Schaluppke am Abend gezündet hat, haben die Gäste, das war am Applaus und den Zugaben zu erkennen, restlos überzeugt. Dafür sorgte auch die Zugabe. Auch muss man dem Komiker zugutehalten: Mit der Figur des "Fachangestellten für Bäderbetriebe" (so heißt ein Bademeister auf Beamtisch) will er sich sicher nicht auf ein gerade intellektuelles Niveau begeben.

Schaluppke blieb bei seinem Gespür für Fehltritte treu und bemühte zum Abschluss Bob Marley und Peter Tosh mit dem Titel. "Ich erschoss den Bademeister, aber nicht den Rettungsschwimmer."