Der Anbau der Metzgerei (rechts im Bild) wird bei der Sanierung des Rathauses abgerissen. Foto: Baublies

Pläne zur Neugestaltung des Seelbacher Rathauses nehmen konkrete Formen an

Der Gemeinderat hat einen ersten Entwurf zu Neu- und Umgestaltung des Rathauses beraten. Bei der Sitzung am Montag präsentierten Verwaltung und Architekt Christoph Wusseler einen Vorentwurf.

Seelbach. Umgebaut werden das Erdgeschoss und das Obergeschoss, samt der mittlerweile im Besitz der Gemeinde befindlichen Schwarzwaldmetzgerei mit den darüber befindlichen ehemaligen Wohnungen im Nordflügel. Ein Aufzug soll, wenn das Denkmalamt zustimmt, allerdings auch das zweite Obergeschoss und möglicherweise noch das Dachgeschoss erreichen.

Wenn diese Pläne realisiert werden, wird der Gemeinderat im Raum der jetzigen Bücherei tagen. Bürgermeister Thomas Schäfer sagte dazu, dass die Bücherei erhalten wird. Im neuen Bürgersaal würden dann auch Empfänge oder größere Besprechungen stattfinden. Anstelle des jetzigen Bürgersaals im Obergeschoss wird ein Besprechungszimmer eingerichtet, außerdem der Aufenthaltsraum für die Mitarbeiter mit Küche.

Ein neues Bürgerbüro wird Dienstleistungen der Verwaltung auf der linken Seite – vom Eingang auf der Hauptstraße her betrachtet – anbieten. Die Touristinfo wird im Raum auf der rechten Seite ihren bisherigen Platz behalten. Die Postagentur wird separat in den Räumen der Metzgerei zu finden sein.

Bei einem Pressegespräch am gestrigen Dienstag ergänzten Bürgermeister Thomas Schäfer sowie die drei Amtsleiter Pascal Weber, Manfred Uhl und Wolfgang Mech, dass die Mitarbeiter über diese Pläne informiert wurden. Wenn auch die Grundzüge der Planung jetzt feststehen, sei man gerade bei der Ausarbeitung auf Anregungen der eigenen Mitarbeiter angewiesen.

Ziel der Umgestaltung

Das Rathaus war ursprünglich ein Franziskanerkloster mit Kirche, das im Jahre 1735 fertiggestellt wurde. Bei der Vorstellung der ersten Pläne legte Bürgermeister Schäfer Wert auf die Tatsache, dass der Charakter des Gebäudes erhalten bleibt. Andererseits sei die Verwaltung viele Jahren nur mit Behelfslösungen ausgekommen: So seien viele Büros zu klein, Auszubildende hätten keine eigenen Räume und Die kleine Küche neben dem Gemeinderatssaal dient unter anderem auch als Abstellraum.

Barrierefreiheit

Das Niveau des Bürgersaals liegt deutlich über dem von Flur und den Büros im Oberschoss. Das unterschiedliche Niveau – mit fünf Treppenstufen – ist auch am Durchgang zum Trauzimmer, den Toiletten sowie zur Bücherei im Erdgeschoss zu finden. Hier würde laut Plan, den Architekt Christoph Wussler dem Rat präsentierte, ein Aufzug den richtigen Platz haben. Durch zwei Zugänge könne diese Barriere für Rollstuhlfahrer, Mutter mit Kinderwagen oder Besucher mit Rollator überwunden werden. Die zwei Treppenstufen zum separaten Einfang an der Südseite in den künftigen Bürgersaal und das Trauzimmer, kann über eine Rampe oder die Anhebung des Niveaus vor dem Gebäude bewerkstelligt werden.

Kreuzgang

Der Innenhof ist zum Teil noch als der ehemalige Kreuzgang des Klosters zu erkennen. Laut Entwurf möchte die Gemeinde diesen Kreuzgang sowohl im Erdgeschoss als auch im Obergeschoss wieder herstellen. Dabei soll ein eigener Zugang in den Hof von der Touristinfo geschaffen werden. Die Bogenfenster auf der gegenüberliegenden Seite sollten ebenfalls wiederhergestellt werden. Der Anbau der Metzgerei wird dagegen abgerissen.

Zugänge

Besucher, die den Haupteingang benutzten, prallen dazu unmittelbar auf die Treppe, die zum Obergeschoss und Bürgersaal führt. Der Bogengang vor der Eingangstür zum Rathaus steht unter Denkmalschutz. An der Stelle soll eine helle Glasfront mit Vordach den Willkommenscharakter betonen. Dabei wird der Eingangsbereich nach links zum Bürgerbüro und nach rechts in die Touristinfo erweitert. Die Post bekommt einen eigenen Eingang. Der Eingang an der Südseite wird als eigener Zugang sowohl des Standesamts, dem Trauzimmer und zum neuen Bürgersaal eingerichtet werden.

INFO

Nach Beschluss: Wie geht es mit der Sanierung weiter?

Mit der Vorplanung zur Sanierung des Rathauses hat der Gemeinderat Seelbach erste Arbeiten vergeben:

 > Die Brandschutzplanung im ehemaligen Klostergebäude wird an Ingenieur Lars Bartel aus Seelbach vergeben. Er hatte das wirtschaftlichste Angebot von knapp 6000 Euro abgegeben.

>  Die Tragwerksplanung wird an den Ingenieur Eckehard Schmeiser aus Friesenheim in Höhe von knapp 94 000 Euro vergeben.

 > Den Zuschlag für die technische Gebäudeausrüstung bekam die Firma Vertec aus Ettenheim für ihr Angebot von rund 150 000 Euro.

 > Nach der Verabschiedung der Vorplanung wird im Sommer 2017 die Förderfähigkeit des Umbaus geprüft. Die Um- und teilweise Neugestaltung ist ein Teil des Landessanierungsprogramms (LRP), das im Jahr 2021 abgeschlossen sein soll.

>  Ebenfalls im Sommer 2017 werden die Pläne mit dem Landesdenkmalamt abgestimmt. .

 > Zwischen August und Oktober 2017 wird ein genauer Entwurf für den Umbau des Rathauses ausgearbeitet. Erst dann werden auch Kosten ermittelt werden können. Der Nach einem Beschluss werden Förderanträge an das LRP, den Ausgleichsstock und eventuell die Tourismusförderung des Landes gestellt werden.

 > Im November 2017 soll eine Bürgerinformation erfolgen.

>  Im Januar 2018 sollen Ausarbeitung und das anschließendende Genehmigungsverfahren erfolgen. Der Umbau wird laut der jetzigen Vorplanung etwa eineinhalb Jahre in Anspruch nehmen. Geplant ist hier, dass die Verwaltung insgesamt einen oder mehrere andere Standorte haben wird.

>  Im Sommer oder Herbst 2020 soll das umgebaute Seelbacher Rathaus laut Plannung wieder seinen Betrieb aufnehmen.