Wittenweier sammelt Vorschläge für die Gestaltung der Feiern zum 750. Geburtstag in drei Jahren

Im Jahr 2020 feiert Wittenweier sein 750-jähriges Bestehen. In einem ersten Treffen wurden Ideen gesammelt, wie dieses Jubiläum klein aber fein und dennoch gebührend gefeiert werden kann. Ob ein Verein gegründet werden soll, wird noch abgeklärt.

Wittenweier. Rund 20 Interessierte haben sich im Sportheim Wittenweier getroffen, um Ideen und Vorschläge für das Jubiläumsjahr zu sammeln. Ortsvorsteher Sven Kehrberger trug die verschiedenen Vorschläge, die bislang bereits aus der Bevölkerung eingingen, zusammen, danach wurden weitere Punkte gesammelt. Bereits der Ortschaftsrat habe sich mehrfach Gedanken gemacht, was anlässlich des Jubiläums gemacht werden kann.

Eins stand jedoch fest, so große Jubiläumsfeste wie in den umliegenden Gemeinden, etwa Grafenhausen, Kippenheimweiler, Neuried oder sogar im Nachbardorf Allmannsweier wird es in Wittenweier nicht geben. Allein angesichts der Einwohnerzahlen sollen die Feste etwas kleiner gehalten werden.

An dem, was das kleine Dorf Wittenweier derzeit zu bieten hat, sei zu sehen, dass die Wittenweierer Köpfe sehr reich an Ideen sind, sagte Kehrberger. So lautete auch ein Vorschlag, am Jahrestag der ersten urkundlichen Erwähnung vom 14. März 1270 einen Festakt auszurichten. Zufälligerweise sei dies 2020 auch noch ein Samstag, womit also alles passe, so Kehrberger. Er regte im weiteren Verlauf an, dass dieser Abend ähnlich wie der Neujahrsempfang zum Jubiläum in Meißenheim gestaltet werden könnte. Mit Informationen zur Dorfgeschichte, etwas Humor und szenischen Darstellungen. Auch ein Gottesdienst in der Schutzhütte am See könnte Kehrberger sich vorstellen, da dies einst der Ort war, wo die Kirche stand. Terminlich müsste Wittenweier jedoch bereits einige Absprachen treffen, denn auch im benachbarten Kappel werden 2019 und 2020 die Jubiläen von Ort und Musikkapelle gefeiert.

Alt-Ortsvorsteher Wilhelm Schlager regte an, einen Bildband mit Texten zu verschiedenen Themen anzufertigen. Zahlreiche Beispiele, darunter die Fischerei, der Dorfbrunnen, die Landwirtschaft, das Schulhaus oder auch die Vereine wurden genannt. Kehrberger fand diese Idee gut: "Hier muss frühzeitig angefangen werden, Bilder zu sammeln." Die Liste an Vorschlägen, die Kehrberger noch hatte, war groß. Sie reichte von einer Licht- und Lasershow zum Jahresbeginn über historische Dorfrundgänge, einer Sonntagskaffeetafel vom Pfarrhaus bis zur Kirche bis hin zum Genusswandern durch Wittenweier. Auch die Sage um Wittenweier könnte im Zuge des Jubiläums aufgearbeitet werden.

Der Vorschlag aus den Besucherreihen, einen Umzug auszurichten, stieß auf Unverständnis. Wie solle ein kleines Dorf einen für Außenstehende einladenden Umzug gestalten? Hierzu würden die Teilnehmer fehlen.

Bürger sollen Möglichkeit zum Mitfeiern haben

Der Vorschlag von Benjamin Herr, kein Fest von Wittenweierern anzubieten sondern für die Wittenweierer, kam hingegen schon besser an. Die Bürger sollen die Möglichkeit haben, selbst mitzufeiern, statt hinter der Theke und anderswo anpacken zu müssen. Dieser Vorschlag wurde auch von den anderen befürwortet.

Kehrberger sieht das Jubiläum auch als Anlass, die bestehenden Feste, wie den Dorfhock des Männergesangvereins, den Maihock des Tischtennisclubs und das Fest um den Osterbrunnen, der 2020 sein 15-jähriges Bestehen feiert, auszuweiten. So seien schon feste Termine im Kalender für 2020 eingetragen. Georg Zeller wollte auf jeden Fall etwas Bleibendes schaffen – hier wurden Sitzbänke im Kirchengarten oder ein Jubiläumsstein angeregt.

Wie es mit einer Vereinsgründung aussieht, soll noch abgeklärt werden. Schließlich sei es eine Menge Arbeit. Kehrberger wünschte sich, dass bestehende Vereine, etwa der Förderverein Heimatpflege diese Aufgabe übernehmen und im Zuge des Jubiläums personelle Unterstützung erhalten. Spenden könnten beispielsweise nur über einen Verein oder die Gemeinde angenommen werden. Nun gilt es noch die rechtliche Seite abzuklären.

INFO

Geschichte

Wittenweier wurde im Jahre 1270 erstmals urkundlich erwähnt. Im Laufe der Jahrhunderte hatte das Dorf viele Besitzer, zuletzt die Böcklins von Rust. Bekannt wurde der Ort durch die Schlacht bei Wittenweier am 9. August 1638 im Dreißigjährigen Krieg, wo Bernhard von Weimar die Kaiserlichen Truppen unter Graf Götz schlug. Hier gab es 12 000 Tote. Nach Ende des Krieges zählte man gerade noch 84 Einwohner in Wittenweier. Im Jahre 1806 kam Wittenweier zu Baden.