Gemeinderat: Ausgaben für Brandschutz deutlich gestiegen / Nun soll bei Boden und Dämmung gespart werden

Der Brandschutz hat die Planungskosten für die Sanierung des alten Rathauses in Ottenheim explodieren lassen. Nun hat der Gemeinderat das Sparpotenzial diskutiert.

Schwanau. "Beim Denkmalschutz wussten wir, dass etwas auf uns zukommt. Der Brandschutz hat uns dann aber kalt erwischt", sagte Bürgermeister Wolfgang Brucker bei der Sitzung am Montag. Kalt erwischt bedeutet in diesem Fall eine Kostensteigerung von rund 82 000 Euro – allein für diesen Posten. Zum Vergleich: die Kosten für den Denkmalschutz sind seit der ersten Planung vor rund zweieinhalb Jahren nur um 9000 Euro gestiegen. Die Gesamtkosten der Sanierung schnellten damit auf rund 525 000 Euro hoch.

Um den Raum im Obergeschoss, in dem auch die Ratssitzungen stattfinden, weiterhin uneingeschränkt nutzen zu können, sei eine Brandschutztreppe nötig. Auch der Saaleingang und die Ausgangstür müssten den Vorgaben genügen. Das Erdgeschoss müsse zudem rauchgasdicht sein, Böden und Decken feuerfest, sonst könne der Raum nicht öffentlich genutzt werden.

70 000 Euro wieder eingespart

Nun war es an den Architekten, Einsparmöglichkeiten aufzuzeigen. Klemens Harzer vom Architekturbüro K 9 aus Freiburg gab zu, dass das Thema Brandschutz bei der Begehung mit der genehmigenden Behörde "aufgeploppt" sei. Dann stellte er eine lange Liste vor: Die Böden im Erdgeschoss und der Sanitärbereich könnten bestehen bleiben. Statt Markisen an den Fenstern gebe es Sonnenschutzglas. Zudem müsse auch die Kellerdecke nicht gedämmt werden, die Pelletheizung könne wegfallen. Rund 70 000 Euro an Sanierungskosten würde dies sparen, von denen die Gemeinde rund die Hälfte selbst stemmen müsse.

Hans Dieter Schiller wunderte sich, dass ein Aufzug nicht mehr im Plan stünde, dafür der Brandschutz aber neu sei. Brucker entgegnete, dass ein Aufzug bereits in der Ausgangsplanung nicht mehr vorgesehen war. Schließlich werde der neue Bürgersaal bereits barrierefrei. Dass vom Brandschutz nie die Rede gewesen sei, stimme nicht. Zudem bemängelte Schiller den Wegfall der Plastikrollläden vor den Fenstern. Er wollte nicht "nur wegen der Schönheit vom Idealen abweichen". Laut der Architekten sei der Sonnenschutz durch neue Fenster und reflektierende Vorhänge völlig ausreichend. Brucker sah es als "nicht dramatisch" an, wenn die Rollläden wegfallen würden. Andreas Biegert würde ungern an der Dämmung sparen. Laut Harzer habe dies im neuen Rathaus aber kaum einen Unterschied gemacht.

Nach einer langen Diskussion sagte Architekt Manfred Piribauer, ebenfalls vom Büro K 9: "Wenn man dem Haus gerecht werden will, dann macht man es richtig oder man lässt es." Dem pflichteten Silke Weber und Thomas Oberle bei. Die geänderten Maßnahmen wurden dann vom Gemeinderat mehrheitlich beschlossen. Ria Bühler und Günter Walter enthielten sich.