Wie Bürgermeister Wolfgang Brucker hier beim Tag der offenen Tür in der Unterkunft in Allmannsweier ist die Gemeinde weiterhin um Integration bemüht. Foto: Archiv: Lehmann

Schwanau mietet Gebäude der Diakonissen in Nonnenweier mit 26 Einzelzimmern

Schwanaus Hauptamtsleiter Michael Fertig hat im Gemeinderat am Montagabend einen Überblick über die Flüchtlingszahlen geliefert. Er gab auch bekannt, dass die Gemeinde das Tagungshaus der Diakonissen in Nonnenweier gemietet hat.

Ottenheim. "Der Schein trügt", sagte Schwanaus Bürgermeister Wolfgang Brucker einleitend zur aktuellen Situation bei der Flüchtlingsunterbringung. Zwar werde derzeit von der Öffentlichkeit nicht mehr so viel wahrgenommen, wie auf dem Höhepunkt des Flüchtlingszustroms, die Gemeinde beschäftige das Thema aber immer noch sehr.

Fertig zeigte anhand der Flüchtlingszahlen von Bund, Land und Kommune, dass nun vor allem die Verlagerung von der vorläufigen Unterbringung auf die Anschlussunterbringung die Gemeinden fordere. Schwanau müsse 2,04 Prozent der Flüchtlinge im Kreis aufnehmen. Das bedeute 140 Personen. "Uns werden aber die 63 Plätze der vorläufigen Unterbringung in den Containern in Allmannsweier angerechnet", sagte Fertig. Dies sei auch so, wenn, wie aktuell, nicht alle Plätze belegt seien.

Für die Anschlussunterbringung habe man alles getan, um diese dezentral zu organisieren. Dazu zählten diverse Anmietungen, wie das ehemalige Pfarrhaus in Ottenheim. Aber auch der Kauf des Volksbankgebäudes in Nonnenweier (wir berichteten) und die jüngste Anmietung: "Seit diesem Monat haben wir ein Mietvertrag über das Tagungshaus des Diakonissenhauses in Nonnenweier", sagte der Hauptamtsleiter. Dort sollen 26 alleinstehende Männer einziehen. "Das liegt an der Gebäudestruktur, die eben 26 Einzelzimmer vorsieht", so Fertig weiter.

Steve Harter, der bei der Gemeinde für die Unterbringung der Flüchtlinge verantwortlich ist, stellte dar, wie sich die Neubürger in Schwanau verteilen. In Ottenheim lebten derzeit 32 Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung, in Allmannsweier vier sowie die 36 in der vorläufigen Unterbringung in den Containern. In Nonnenweier sind derzeit 18 Menschen in der Anschlussunterbringung untergebracht und in Wittenweier neun.

Momentan gebe es nur vier Sozialarbeiter des Landkreises für die Flüchtlingsunterkünfte. Fertig hofft, dass sich durch den Pakt für Integration, der eine Förderung durch das Land vorsieht, die Betreuungsquote verbessert. Für den Ortenaukreis könnte der Pakt 30 bis 35 neue Stellen in der Betreuung bedeuten. Es sollen sogenannte Integrationsmanager eingestellt werden. Eine weitere Entspannung verspricht sich der Hauptamtsleiter durch neue Fördertöpfe zur Integration, die in den nächsten beiden Jahren 90 Millionen Euro jährlich an die Kommunen ausschütten sollen. Alfred Hiss und Nafez Soueid, die sich in Schwanau um die Flüchtlinge kümmern hatten auch noch Gelegenheit von ihren Erfahrungen zu berichten. Trotz mancher Probleme im Umgang mit der für die Flüchtlinge häufig neuen Kultur zeigten sich beide zufrieden: "Wir haben alles im Griff", sagte Soueid fröhlich.

INFO

Integrationspakt

Mit dem Pakt für Integration will das Land den Kommunen 320 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Mit 116 Millionen Euro werden rund 1000 Integrationsmanager in Gemeinden finanziert, weitere 24 Millionen Euro fließen in Maßnahmen aus den Bereichen Schule und Übergang zum Beruf, Spracherwerb sowie bürgerschaftliches Engagement. Neben den Mitteln für diese konkreten Maßnahmen erhalten die Kommunen 180 Millionen Euro pauschal für den Bereich Integration.