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Endspurt an den Badeseen / DLRG und Gemeinde geben Sicherheitstipps

Die Schwimmsaison in den Badeseen biegt mit einer sonnigen Woche auf die Zielgerade ein. Polizei und Gemeindeverwaltungen sprechen von einer ruhigen Saison. Die DLRG gibt zudem Tipps für die letzten sicheren Badetage.

Schwanau/Neuried/Meißenheim. "Wir hatten prinzipiell recht wenig zu tun", sagt Thorsten Huber, Bezirkseinsatzleiter der DLRG Rhein-Kinzig, über die Freiwasser-Badesaison im Ried. Deutlich mehr Arbeit hätten die Retter im Juni gehabt, als es in der Überschwemmungszeit um die Absicherung ging.

Dennoch stellen die Rettungsschwimmer fest, dass viele Badegäste das gute Wetter gerne mit Alkoholkonsum verbinden. "Da werden viele leichtsinnig", sagt Huber. Vermehrte Ruhestörungen oder sonstige Vorkommnisse wurden bei der Polizei nicht verzeichnet. Der letzte bekannte Tauchunfall sei der im Matschelsee vom November 2015. Damals war ein 44-Jähriger ums Leben gekommen.

Doch auch das Schwimmen müsste als das wahrgenommen werden, was es ist: eine Sportart. Baden im Freigewässer sei immer ein Risiko, sagt der Rettungsschwimmer. Und die Badegäste würden zudem noch weitere Risiken eingehen. Etwa dann, wenn sie im Vogelsee in Nonnenweier oder im Vältinschollensee in Meißenheim auf die Kiesbagger klettern und herunterspringen. "Davon raten wir dringend ab", sagt Huber. Der letzte Unfall sei bereits länger her, doch wenn man aus solcher Höhe ins Wasser stürzt, könne das Trommelfell reißen und man verliert unter Wasser die Orientierung – eine gefährliche Situation. Tendenziell würden die Kiesgrubenbetreiber ihre Bagger jedoch deutlich besser sichern, etwa mit akustischem Alarm.

Michael Fertig, der im Schwanauer Rathaus für die öffentliche Sicherheit zuständig ist, macht bereits zu Beginn der Saison auf Risiken aufmerksam. Dazu gehöre auch, Betriebsgelände der Kiesfirmen zu meiden. Hier sei geplant, die Badebereiche zukünftig durch Bojen auch optisch besser abzugrenzen. Ab und an seien offene Feuer oder Hunde im See gemeldet worden. "Das ist aber nichts Ungewöhnliches", sagt er.

Manche Eltern verletzen ihre Aufsichtspflicht

Befürchtungen, dass etwa Flüchtlinge in Gefahr geraten, weil sie nicht schwimmen können, aber unbedarft ins Wasser gingen, hätten sich nicht bestätigt. Probleme habe es hingegen mit den Mülleimern gegeben, die nachts von Unbekannten ausgekippt worden seien. "Das muss unter Vandalismus verbucht werden", sagt Fertig. In Meißenheim habe es mit Müll wenige Probleme gegeben, sagt Hauptamtsleiter Hartmut Schröder. Ein Reinigungsteam entfernt zudem regelmäßig Scherben. Generell wolle die Gemeinde den Badebetrieb aber nicht "bis zum Gehtnichtmehr regulieren", sagt Fertig. Schließlich sei es die meiste Zeit ruhig geblieben, ist sein Resümee.

Sollten die Retter dennoch einmal zum Einsatz gerufen werden, machen sie sich am Wochenende von ihren Stationen etwa in Schutterwald, Lahr und Schwanau auf den Weg. "Klassischerweise werden wir alarmiert, wenn jemand vermisst wird", sagt Huber. Ein kurioser Fall sei etwa der Fund von nasser Kleidung, einem Autoschlüssel und Papieren am Wacholdersee in Altenheim Ende Juli gewesen. Einen Ertrunkenen fanden die Taucher der DLRG aber nicht. Der Mann wurde später in seiner Wohnung angetroffen. Offenbar waren seine Papiere gestohlen worden. Wie sie an den See gelangten, blieb unklar. "Wir sind natürlich froh, wenn wir niemanden finden", kommentiert Huber solche Einsätze.

Probleme sieht er jedoch bei einigen Eltern, die ihre Aufsichtspflicht verletzen. Kleine Kinder würden nur mit unzureichenden oder gar ohne Schwimmhilfen ins Wasser gelassen. "Im Freigewässer gibt es unebenen Boden, Kies kann nachrutschen und zum Unfall führen", warnt Huber. Ohnehin sei mindestens das Jugendschwimmabzeichen in Bronze nötig, um im Freiwasser zu baden, sagt Huber: "Das klassische Seepferdchen ist absolut nicht ausreichend."