Andrea Rosenfelder (rechts) informiert vor dem Kontrollstand. Von dort soll sich zukünftig das Einlassbauwerk steuern lassen, notfalls sogar nur im Akku-Betrieb. Foto: Ruppert

Hochwasserschutz: Einlassbauwerk des neuen Polders besichtigt

Kappel/Wittenweier. Unweit der Rheinfähre baut das Regierungspräsidium am Polder Elzmündung – genauer gesagt an dessen Einlassbauwerk. Nun hatten die Planer und Bauingenieure den Polderbeirat und Vertreter der angrenzenden Gemeinden zur Besichtigung eingeladen. "Wir haben natürlich genau den Tag für die Besichtigung ausgewählt, an dem es 15 Grad Celsius warm ist", begrüßte Harald Klumpp vom Regierungspräsidium die rund 30 Interessierten am Donnerstagnachmittag. Klumpp ist Leiter der Projektgruppe Offenburg beim Integrierten Rheinprogramm, zu dem unter anderem auch der Polder Elzmündung gehört.

Rund sechs Millionen Euro kostet nach Angaben der zuständigen Projektingenieurin Andrea Rosenfelder das Einlassbauwerk insgesamt. Im Hochwasserfall sollen über dieses bis zu 75 Kubikmeter Wasser pro Sekunde in den Polder fließen. Um diese Strömungsenergie aufzufangen und Erosionsschäden zu vermeiden, soll in einem zweiten Bauabschnitt ein Kolksee am Einlassbauwerk entstehen.

Im März soll mit dem zweiten Bauabschnitt begonnen werden

Außerdem wird zwischen Kolksee und Rhein ein Fischaufstieg angelegt, und damit das künstliche Gewässer permanent mit dem Fluss verbunden.

Rosenfelder führte die Besucher direkt auf das Bauwerk und erläuterte vor dem noch unfertigen Kontrollstand den bisherigen Baufortschritt. Man sei ein halbes Jahr im Verzug weil die Arbeiter auf mehrere Hindernisse gestoßen waren. So galt es zunächst Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg zu räumen. Dazu mussten Taucher im Rhein eingesetzt werden. Außerdem bereitete ein langes undurchdringbares Holzstück im Erdreich große Probleme bei der Errichtung der Spundwand.

Derzeit werden Schalungsarbeiten am Bauabschnitt 1 – dem Teil des Einlassbauwerks das in den Rhein ragt – ausgeführt. Mitte bis Ende März soll dann mit dem Rest der Anlage begonnen werden. Insgesamt soll das Bauwerk bis Ende des Jahres fertig sein. So lange müsse auch noch der Weg auf dem Rheinseitendamm gesperrt bleiben.

Klumpp erklärte auf Nachfrage, dass der gesamte Polder rund 75 Millionen Euro kosten wird und ging auch auf die Sanierung des Hochwasserdamms VI ein. Im Juni vergangenen Jahres war damit begonnen worden. Auch dort wurde nach Kampfmitteln gesucht, allerdings habe man keine gefunden. Allerdings musste man insgesamt acht Bunker im Damm mit einer Lehmschicht überziehen, damit diese nicht geflutet werden. Im Mai soll der Damm dann fertig saniert sein.

Zudem erklärten die Vertreter des Regierungspräsidiums, dass die Arbeiten an der Engstelle Kappel im Juni beginnen und Ende 2018 abgeschlossen werden. Auch die Schutzmaßnahmen in Kappel selbst werden in Angriff genommen. Im Juli sollen die Arbeiten beginnen.