Foto: Ruppert Foto: Lahrer Zeitung

Entlastungskanal für die Schutter wird jetzt ausgebaut

Mit einem Spatenstich am Mühlbachdüker in Nonnenweier haben die Arbeiten zum Ausbau des Schutterentlastungskanals gestern offiziell begonnen. Bis 2022 sollen elf Kilometer Dämme zwischen Nonnenweier und Lahr ertüchtigt werden.

Nonnenweier. Rund 18 Millionen Euro kostet das Land die Maßnahme, die den Hochwasserschutz entlang der Schutter verbessern soll. "Wir müssen den Hochwasserschutz kontinuierlich anpassen und verbessern, was wir hier, mit einer der größten Maßnahmen im ganzen Regierungsbezirk, gerne tun", sagte Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer in ihrem Grußwort vor dem Spatenstich.

Sie warf auch einen Blick in die Geschichte des Hochwasserschutzes vor Ort. Bereits 1854 seien Pläne für einen Damm gefasst worden, allerdings erst in den 1930er-Jahren wurden diese auch umgesetzt. Der jetzt fast 80 Jahre alte Damm entspreche nicht mehr den modernen Anforderungen an Hochwasserschutz. Unter anderem auch deshalb weil er teilweise mit Bauschutt errichtet worden sei. Außerdem könne er den Fluten im Falle eines sogenannten 100-jährigen Hochwassers – also einem etwa alle 100 Jahre vorkommenden Hochwasserereignis – nicht standhalten.

Schäfer sagte, dass das Land wegen des Ausbaus fast 100 Grundstücke erwerben musste: "Wir haben uns mit allen betroffenen Grundstückseigentümern einigen können", so die Regierungspräsidentin. Sie lobte auch die Zusammenarbeit der beiden Gemeinden Lahr und Schwanau. So können Ersatzpflanzungen etwa auf dem Geländer der Landesgartenschau und im Lahrer Westen vorgenommen werden.

Ministerialdirektor Helmfried Meinel, der Umweltminister Franz Untersteller vertrat, warf einen Blick zurück auf die Schäden des Hochwassers im Jahr 2013 in Deutschland und stellte heraus, dass es um so etwas zu vermeiden wichtig sei, den Hochwasserschutz auszubauen. Meinel erklärte aber auch wie schwierig es sei, dafür Mittel zu erhalten, weil eine "Hochwasserdemenz" einsetze. Sobald die jüngsten Überschwemmungen einige Jahre zurückliegen, vergesse man das Thema wieder.

Der Erste Landesbeamte Nikolas Stoermer bezeichnete den Ausbau als "Meilenstein für den Hochwasserschutz". Er erinnerte an die Jahre 2006 und 2008 als Gemeinden des Landkreises von schlimmen Überschwemmungen heimgesucht wurden. Seither haben man einiges in die Wege geleitet um die Bevölkerung zu schützen.

Der Lahrer Bürgermeister Tilman Petters fasste sich kurz und fand lobende Worte für das Projekt sowie die gute Zusammenarbeit mit Schwanau: "Wir sind froh dabei zu sein." Schwanaus Bürgermeister Wolfgang Brucker tat es ihm gleich und stellte heraus, dass ohne den Ausbau des Schutterentlastungskanals die Gemeindeentwicklung in Schwanau gebremst würde. Vor allem das Baugebiet Trauerau-Süd wäre ohne das Projekt nicht in der jetzigen Form möglich. Nach dem Spatenstich sorgten die Schwanauer Landfrauen für die Verpflegung der Offiziellen und der vielen Schaulustigen.