Bernhard Irion (rechts) zeigt den Teilnehmern das Soja-Testfeld zwischen Nonnenweier und Ottenheim. Foto: Forth Foto: Lahrer Zeitung

Landwirte informieren sich in Nonnenweier über Sojapflanzen / Anbaufläche im Kreis wächst stetig

Die Fläche, auf der in Baden-Württemberg Soja angebaut wird, wächst deutlich. Beim Feldtag beim Betrieb von Bernhard Irion ging es am Montag um Sorten, Schädlinge und das Anbaujahr.

Schwanau. Das Interesse an der Pflanze mit den Hülsenfrüchten scheint groß. Rund 50 Teilnehmer sind zum Feldtag gekommen, um sich die Testpflanzungen auf dem Feld zwischen Nonnenweier und Ottenheim anzuschauen. Organisiert wurde er vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in Rheinstetten.

Irion gibt den Besuchern zunächst Informationen zur Aussaat. Dann rupft er eine der Pflanzen am Rand des Felds heraus und hält sie gegen ein Stück Papier. Gut zu erkennen sind die kleinen Knöllchen an den Wurzeln. Sie werden von einem Bakterium gebildet, das Stickstoff für die Pflanzen verfügbar macht. Dafür müsse der Samen jedoch erst "geimpft", also mit dem Bakterium in Kontakt gebracht werden, sagt Irion. Der Knöllchenansatz sei "hervorragend" freut sich der Landwirt. An diesem Feld baut er bereits seit 30 Jahren Sojabohnen an, derzeit in einer Fruchtfolge mit Winterweizen und Körnermais. Und obwohl die Bakterien eine Zeit lang im Boden bleiben, spart er nicht am Impfmittel, sagt Irion.

Das Feld ist in Reihen eingeteilt, in denen verschiedene Sorten angebaut werden. Bei dem Praxisversuch werden frühe und späte, vorgeimpfte Sorten und solche, die auch für die Tofuherstellung infrage kommen, getestet. Und auch beim Sojaanbau ist einiges zu beachten. Im vergangenen Anbaujahr gab es etwa Probleme mit Staunässe. "Auf der Straße stand das Wasser und von dem Acker hat man nichts mehr gesehen", berichtet Irion von einem Schauer vor rund zwei Monaten. Am Rand des Felds, wo sich das Wasser staute, haben die Pflanzen dadurch Schaden genommen.

Dennoch ist der Landwirt zufrieden. Anders als im vergangenen Jahr lohne sich die Ernte. Die anfängliche Euphorie aber scheint verflogen: "Die Sonne am Wochenende und der fehlende Regen haben Ertrag gekostet." Er sei nicht mehr so ganz so optimistisch wie noch vor zwei Wochen.

In der Scheune des Betriebs stellt zunächst Christian Rupschus das LTZ vor. Ziel des Projekts Soja-Netzwerk ist ein stärkerer Anbau der Sojabohne in Deutschland. Der hingegen stagniert im Ortenaukreis derzeit bei rund 750 Hektar, berichtete Volker Heitz vom Landwirtschaftsamt. Schäden durch Tauben oder Krähen seien kaum gemeldet worden. Ein Befall durch Pilze wie Rhizoctonia oder den Distelfalter seien hingegen ernstzunehmen. Dabei gebe es keine neuen Pflanzenschutzmittel, im Gegenteil: "Es sind weniger geworden." Auch Unkraut wie etwa Disteln machen den Soja-Bauern Sorgen. "Die wichtigste Maßnahme ist die Unkrautbeseitigung", sagte Heitz. Dennoch: "Die Sojabohne hat bei uns Fuß gefasst", sagt Heitz, sie habe einen Platz in der Fruchtfolge gefunden.

Laut Jürgen Recknagel vom LTZ hat die Fläche, auf der Soja angebaut wird, weiter zugenommen. 2009 waren es rund 400 Hektar. Bis 2014 hat die Anbaufläche in Baden-Württemberg auf 2800 Hektar zugenommen und wurde 2015 auf rund 5900 Hektar mehr als verdoppelt. Dennoch macht dies nur einen Bruchteil des Ackerlands aus.

"Die Anfänge der Sojabohne lagen in der Ortenau", berichtet Recknagel. Zudem ist die Region deutschlandweit eines der wenigen geeigneten Gebiete für den Sojaanbau. Die Bestände haben sich laut Recknagel gut entwickelt. Doch die Mischung aus Sonne und Regen macht den Bauern zu schaffen. Das sieht man auch den Pflanzen an: Die Sonne vom Wochenende hat die meisten von ihnen gelb werden lassen. Die frühen Sorten können voraussichtlich ab der kommenden Woche geerntet werden.