So viele Aufträge für Bohreinsätze wie noch nie gab es voriges Jahr bei der Herrenknecht AG in Schwanau. Foto: Herrenknecht

Schwanauer Tunnelbau-Firma mit sehr guter Bilanz für 2016 und Optimismus für laufendes Jahr

Einen Rekordwert an neuen Aufträgen für das vorige Jahr meldet der Schwanauer Tunnelbau-Konzern. Und das in weltpolitisch äußerst schwierigen Zeiten. Auch für 2017 rechnet Firmenchef Martin Herrenknecht mit "sehr positiven Ergebnissen."

Schwanau. Sichtlich zufrieden hatte der Vorstandsvorsitzende vor Kurzem im Gespräch mit unserer Zeitung auf den Jahresabschluss 2016 geblickt und für das laufende Jahr ebenfalls mit äußerst erfreulichen Zahlen gerechnet (wir haben berichtet). Nun, nach den entsprechenden Gremiensitzungen, liegen die konkreten Zahlen für das Weltunternehmen auf dem Tisch. Sie untermauern die jüngsten Erklärungen des Firmenlenkers eindrücklich und zeugen von einem sehr soliden Wachstum in schwierigen Zeiten.

> Starker Deutschland-Markt: Die meisten Geräte und Dienstleistungen verkauft das Unternehmen im Ausland. Die Exportquote liegt nach Angaben der Firma bei mehr als 94 Prozent. Doch der deutsche Markt holt kräftig auf. Voriges Jahr verdoppelte sich der Umsatz auf nun 69 Millionen Euro. Herrenknecht würde gerne auch mehr Tunnels in der Region bohren.

> Rekord bei Neu-Aufträgen: Der Konzern zog voriges Jahr beim Projektgeschäft Aufträge im Wert von 1,27 Milliarden Euro an Land. Damit übertraf Herrenknecht das vierte Mal in Folge die sehr guten Werte der jeweiligen Vorjahre. In einem laut Unternehmen "insgesamt intakten Zukunftsmarkt", der weltweiten Nachfrage nach moderner, speziell für die jeweiligen Bedürfnisse ausgelegte Tunnelvortriebstechnik, konnte der Weltmarktführer seinen Vorsprung ausbauen. Besonders kräftig legte der Auftragseingang in Asien-Pazifik zu. Das Neugeschäft wuchs dank starker Nachfrage aus großen asiatischen Metropolen bei insgesamt 571 Millionen Euro um 60 Prozent an.

> Umsatz auf Kurs: Der vor einigen Jahren begonnene Kurs, nicht stärker zu wachsen, als es die Firmenstrukturen verkraften können, greift. Der Umsatz belief sich auf 1,23 Milliarden Euro und damit im Vergleich zum historischen Rekordwert des Vorjahres um 4,3 Prozent niedriger, was das Unternehmen geplant hatte. Bei überwiegend lang laufenden Projektgeschäften sei dies normal, hatte es aus der Unternehmenszentrale geheißen. Firmenchef Martin Herrenknecht ist mehr als zufrieden: "Insgesamt haben wir mit dem Geschäftsjahr 2016 einen der besten Konzern-Jahresabschlüsse hingelegt. Wir konnten erfreulicherweise nicht nur die Ertragskraft steigern. Wir konnten in geopolitisch nicht einfachen Zeiten sogar einen historischen Verkaufsrekord aufstellen", zieht der Firmengründer Bilanz.

> Gute Aussichten für 2017: "Alles klar" sei auch für das laufende Geschäftsjahr, hatte Herrenknecht gegenüber unserer Redaktion jüngst für 2017 vorausgesagt. Das bestätigt sich nun. Neue Aufträge für rund 330 Millionen Euro wurden bereits im ersten Quartal gewonnen.

> Mega-Projekte warten: In Märkten wie Europa ergeben sich bei großen Infrastrukturprojekten für Herrenknecht in diesem Jahr bedeutende Auftragschancen. So beispielsweise im Großprojekt "Grand Paris Express", einer gigantischen Metroerweiterung in Paris mit über 200 Kilometern neuen Metrolinien. Ein weiteres Top-Projekt könnte der neue Brenner-Basistunnel werden, mit 64 Kilometern ein Rekordbrecher unter den längsten Tunneln der Welt.

INFO

Mini bis riesig

Die Herrenknecht Aktiengesellschaft liefert Tunnelbohranlagen zwischen zehn Zentimetern und 19 Metern Durchmesser. Das ist weltweit einzigartig. Weltweit arbeiten rund 5000 Mitarbeiter in der Firma, die 1977 in Lahr gegründet wurde. Eine Stiftung hält das Unternehmen seit 2015 in Familienhand.