Dorfhelferin Marianne Griesbaum, seit 25 Jahren in der Station tätig, erledigt in Familien, in denen sie einspringt, nicht nur den Haushalt – auch die Kinderbetreuung ist Teil ihres Einsatzgebiets. Die Kinder freuen sich immer, wenn sie sie sehen. Foto: Dach Foto: Lahrer Zeitung

Geburtstagsfest: Dorfhelferinnenstation Schuttertal feiert 40-Jähriges / Bedarf ist gestiegen

Vor 40 Jahren ist die "Dorfhelferinnenstation im Schuttertal" gegründet worden – als Hilfe für Familien im ländlichen Raum. Den runden Geburtstag feiert die Einrichtung am morgigen Sonntag.

Schuttertal. Die politischen Gemeinden Seelbach und Schuttertal sowie die Pfarrgemeinden Schuttertal, Dörlinbach und Schweighausen haben sich am 1. September 1976 zur Gründung zusammengefunden. Sie sind der Träger der Dorfhelferinnenstation im Schuttertal, der auch bei jedem Einsatz entstehende Restkosten übernimmt, die durch die Krankenkassen nicht gedeckt werden. Die zentrale Verwaltung liegt beim Dorfhelferinnenwerk in Sölden, Dachorganisation aller Dorfhelferinnenstationen in Baden-Württemberg.

Begonnen wurde im Schuttertal mit einer Dorfhelferin, mittlerweile arbeiten aufgrund der ständig steigenden Nachfrage sechs Dorfhelferinnen in der Schuttertäler Station, eine Vollzeitkraft und fünf Teilzeitkräfte. Momentan leistet die Station jährlich etwa 700 bis 870 Einsatztage.

Marianne Griesbaum aus Wittelbach ist seit 25 Jahren mit Leidenschaft als Dorfhelferin im Schuttertal im Einsatz und somit die Dienstälteste. "Mein Beruf bereitet mir viel Freude, weil er abwechslungsreich ist und man von den Familien, in denen man tätig ist, menschlich viel zurückbekommt. Oft nehme ich auch positive Eindrücke mit nach Hause, von denen ich profitieren kann, sei es, weil ich ein neues Rezept erfahre oder hilfreiche Haushaltsgeräte ausprobiere", erzählt sie.

Die Hilfe wird dringend gebraucht. So benötigte zum Beispiel eine Mutter von zwei kleinen Kindern im Alter von zwei Jahren und acht Monaten, als sie mit dem Jüngeren schwanger war, eine Dorfhelferin, da sie durch gesundheitliche Beeinträchtigungen als "Familienmanagerin" ausfiel. Es sei eine große Entlastung gewesen, als die Dorfhelferin in ihren Haushalt kam, "ohne sie wäre es nicht gegangen", sagt die Frau, die ihren Namen nicht in der Zeitung sehen will. Die Dorfhelferin sei ihr von der Krankenkasse bezahlt worden, vorausgegangen sei ein ärztliches Attest. Anfangs habe sie sich etwas schwer damit getan, dass eine fremde Person nun in ihrem Haushalt war und alle Aufgaben übernahm, doch dies habe sich bald gelegt, als Marianne Griesbaum ihr erklärte, dass Dorfhelferinnen der Schweigepflicht unterliegen.

Die Arbeit habe sich im Lauf der Jahre verändert, berichtet Einsatzleiterin Irmgard Himmelsbach. In den Anfängen der Stationsarbeit seien es überwiegend landwirtschaftliche Einsätze gewesen, heute seien es meist Einsätze in Familien ohne Landwirtschaft. Seit 2016 übernehmen die Krankenkassen auch Kosten im ambulanten Bereich. Durch zusätzliche Qualifikation können Dorfhelferinnen seit einiger Zeit auch im Bereich HOT (Haushaltsorganisationstraining) eingesetzt werden; diese Arbeit wird vom Jugendamt finanziert. Voraussetzung für den Einsatz einer Dorfhelferin sei im "Normalfall", dass ein Kind unter zwölf Jahren oder ein behindertes Familienmitglied im Haushalt lebt, so Himmelsbach.

Die Dorfhelferinnenstation im Schuttertal hat seit 1976 in vielen Familien wertvolle Hilfe geleistet. Zum Jubiläumsfest am morgigen Sonntag sind unter anderem Einsatzfamilien sowie alle ehemaligen Dorfhelferinnen der Station eingeladen. Das Fest beginnt um 10.15 Uhr mit einem Gottesdienst in der St. Antoniuskirche in Schuttertal, anschließend wird in der Festhalle in Dörlinbach mit einem bunten Programm gefeiert. Die Dorfhelferinnen werden ihre Gäste mit einem Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen verwöhnen.

Weitere Auskünfte erteilt Einsatzleiterin Irmgard Himmelsbach unter 07823/29 25.