Renate Moser (links) und Veronika Schenk sind seit zehn Jahren als Trauerbegleiterinnen in Schuttertal aktiv und informieren Interessierte über ihr Engagement. Foto: Dach

Veronika Schenk und Renate Moser unterstützen seit zehn Jahren Hinterbliebene / Neuer Treff beginnt im Mai

Hinterbliebenen nach dem Tod eines lieben Menschen Mut und Zuversicht spenden: Das leisten Veronika Schenk und Renate Moser seit zehn Jahren in Schuttertal. Ehrenamtlich bieten sie ab Mai erneut einen Trauerkreis an.

 Für den Trauerkreis, der im Mai beginnt, können sich Interessierte ab sofort anmelden. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Die Treffen finden über einen Zeitraum von einem halben Jahr ein- bis zweimal monatlich donnerstags im Kindergarten St. Josef im Ortsteil Schuttertal statt. (Beginn und Uhrzeit nach Vereinbarung)

  Das Trauercafé "Lichtblick" findet jeden zweiten Monat in der Modoscher Heimatstube im Rathaus Schuttertal statt. Hierfür ist keine Anmeldung erforderlich. Das nächste Trauercafé ist am Samstag, 3. Juni, ab 15 Uhr.

Anmeldungen sowie Infos zum Trauerkreis oder anderen Fragen zum Thema Trauerbegleitung nehmen Veronika Schenk, Telefon 07823/28 09, und Renate Moser, Telefon 07823/27 88, entgegen. Beide sind ab 19 Uhr zu erreichen. Sie informieren auch Interessierte, die sich als Trauerbegleiter ehrenamtlich engagieren möchten.

Schuttertal. Bei diesen Treffen möchten die beiden Frauen der Trauer in einem geschützten Rahmen eine Heimat gegeben und durch gegenseitiges Mitteilen und Zuhören einen offenen Umgang mit der Trauer ermöglichen. "Nicht alle Wunden vergehen mit der Zeit", sind sich Schenk und Moser einig. Jedoch haben sie festgestellt, dass bei Menschen, die sie in deren Trauerzeit begleitet haben, Veränderungen auftreten. Als Beispiel erzählen sie die Geschichte einer Besucherin des Trauerkreises, die ihren Ehemann durch einen tragischen Unglücksfall verloren hatte.

Teilnehmerin am Trauerkreis findet neuen Lebensmut

Die Dame durfte ihren toten Ehemann nicht mehr sehen, was einen Abschied besonders schwer mache, erzählen die beiden Trauerbegleiterinnen. Die Betroffene sei regelrecht erstarrt, sprachlos und sehr niedergeschlagen gewesen. Doch nach einigen Wochen konnten Schenk und Moser eine Veränderung bei ihr bemerken: Die Hinterbliebene konnte sich wieder anderen Menschen gegenüber öffnen, gab auch zu verstehen, dass ihr die Treffen sehr helfen würden. Der große Schmerz ging nach und nach zurück und die Besucherin fand buchstäblich wieder zurück in das Leben. Schenk und Renate Moser erzählen, dass es auch für sie eine große Bereicherung gewesen sei, diese positive Entwicklung miterleben zu dürfen.

Bei den Treffen entwickeln sich auch Freundschaften

Schenk freut sich über den Mut ihrer Besucher, den Schritt zum Trauercafé "Lichtblick" in der Modoscher Heimatstube in Schuttertal oder in den Trauerkreis zu vollzieen. "Wenn Menschen freiwillig hierher kommen, sind sie innerlich auch bereit, Hilfe zuzulassen", stellt Moser fest. Die Begleiterinnen nehmen einen offeneren Umfang mit dem Thema Trauer wahr. Jedoch sei es nach wie vor wichtig, Tod und Trauer nicht zu tabuisieren. Beide Themen würden alle Menschen betreffen.

Es gehe darum, wie Menschen damit umgehen, damit aus der Trauer keine Krankheit werde, sagen beide. In den vergangenen zehn Jahren kamen trauernde Menschen zu ihnen, die es sehr hilfreich fanden, anderen zu begegnen, die sich in der gleichen schwierigen Lebenssituation befanden.

Bei diesen Begegnungen stellten die Betroffenen fest, dass es "normal" ist, wie sie auf den Verlust eines geliebten Menschen reagieren – denn die anderen Besucher des Cafés empfanden gleich. In der Gruppe würden sich auch Freundschaften entwickeln und nach einer gewissen Zeit sogar gemeinsam etwas unternommen, berichten Schenk und Moser. Sehr selten sei es vorgekommen, dass Menschen in das Café oder zum Trauerkreis gekommen seien, die das Angebot nicht befriedigend fanden.

Die beiden Frauen betonen, dass Hilfesuchende völlig unverbindlich das Trauercafé besuchen könnten, um festzustellen, ob die Begegnungen eine Hilfe für sie sind. Schenk und Moser erfüllt es auch nach zehn Jahren mit innerer Zufriedenheit, diese ehrenamtliche Arbeit zum Wohle ihrer Mitmenschen auszuführen. Es bereichere auch ihr eigenes Leben, so die Trauerbegleiterinnen. Sie zeigen sich dankbar für die vielen Begegnungen, den Mut und die Offenheit, die Betroffenen ihnen entgegenbringen, sowie die Vertrautheit, die im Laufe der Zeit entstehe.

Die Treffen seien weder konfessions- noch ortsgebunden. Schenk und Moser absolvierten ein Trauerbegleitseminar. Durch ihre Freundschaft würden sie sich optimal ergänzen. Das Seminar sei für beide Vorbereitung und Grundlage für ihre gemeinsame ehrenamtliche Arbeit gewesen. Sie wollen weiterhin Begleiterinnen für trauernde Menschen sein.