Alfons Zehnle Foto: cbs Foto: Lahrer Zeitung

Jubilar: Alfons Zehnle wird 95 Jahre alt / In Russland musste er jahrelang Zwangsarbeit leisten

Schuttertal. Alfons Zehnle vom Buchholze-Hof feiert heute, an Heiligabend, seinen 95. Geburtstag. Er ist der Senior der Großfamilie Zehnle, bestehend aus fünf Kindern, 13 Enkeln und 14 Urenkeln. "Unser Opa ist eine gute Seele", sagt Schwiegertochter Monika.

Im Schuttertal ist seine geliebte Heimat. Zehnle war mit Leib und Seele Landwirt. Auf dem Hof ist er geboren als das jüngste von drei Kindern. 1941 wurde er zum Militärdienst einberufen und in die französische Hafenstadt Saint Nazaire abkommandiert. Später wurde er in Russland eingesetzt. Viele Kameraden haben dort ihr Leben verloren. In Russland geriet Zehnle in Gefangenschaft und musste in einer Kohlefabrik im Akkord arbeiten. Obwohl Mangelernährung und harte Arbeit an der Tagesordnung waren, hat er durchgehalten. 6000 Männern wurde die Heimreise gewährt. Der Name Alfons Zehnle wurde mit der Nummer 5998 aufgerufen.

Die glückliche Heimkehr am 1. August 1948 feierte er in all den Jahren danach innerlich immer als seinen zweiten Geburtstag.

Zurück in der Heimat verliebte er sich in Anna Zehnle. Bei der Hochzeit im Januar 1951 war das ganze Dorf auf den Beinen. Alfons Zehnle zeigte seine große Verbundenheit zum Ort als förderndes Mitglied des Männergesangvereins und des Musikvereins sowie vor allem als Mandatsträger im Gemeinderat, dem er von 1968 bis 1974 angehörte. Vor allem Zehnles Sachkompetenz und Kompromissfähigkeit haben ihn zu einem geschätzten Mitglied des Gremiums gemacht.

Von Bürgermeister Bernhard Himmelsbach wurde Zehnle stets gerufen, wenn Not am Mann war. In Schuttertal setzte er Wege instand, betreute Gräber auf dem Friedhof, versorgte oder fällte Bäume im Allmendwald. Alfons Zehnle war immer zur Stelle. So wurde ihm 1981 bis 1996 die Funktion des "Ortsdieners" offiziell übertragen. Eine Aufgabe, die er mit Leib und Seele ausfüllte.

Auf die Frage wie es ihm heute geht, antwortet er lächelnd: "Ich bin zufrieden." Er hat viele gute Erinnerungen an Zeiten, in denen er den Hof bewirtschaftete und sich auf jeden Tag seiner Arbeit freute.