Judith Nägeli (rechts) mit Bürgermeister Carsten Gabbert und Interessierten auf dem Schuttertaler Marienplatz. Foto: Axel Dach

Projektentwicklerin inspiziert Gemeinde Schuttertal und macht Verbesserungs- vorschläge

Am Montagabend trafen sich Einwohner der Gemeinde Schuttertal, um zusammen mit Bürgermeister Carsten Gabbert und der externen Projektentwicklerin, Judith Nägeli aus Karlsruhe, gemeinsam einen Blick auf den Ort zu werfen.

Schuttertal. Verschiedene Plätze in der Ortsmitte wurden am Montagabend anlässlich der Vorbereitungen zum 750-jährigen Dorfjubiläum in 2020 in Augenschein genommen und darüber beratschlagt, wie man das Dorfbild verbessern, verschönern und aufwerten könne. Die externe Projektentwicklerin Judith Nägeli gab den Teilnehmern den Impuls, mit "neuem Blick den eigenen Ort anzuschauen". Es gehe hierbei nicht um Wertung einzelner Gebäude und Grundstücke, sondern lediglich um Feststellungen und Verbesserungsvorschläge.

Die erste Station war der Marienplatz vor der markanten Schuttertäler Kirche St. Antonius, der jedoch, außer für Platzkonzerte nach Gottesdiensten, von der Bevölkerung kaum genutzt werde, obwohl der Platz eigentlich sehr schön sei, so Nägeli, auch der tolle alte Baum auf dem Platz trage hierzu bei.

Viele Raser auf der Durchfahrtsstraße

Bei der Bushaltestelle gegenüber des Gasthauses Adler sahen sich die Teilnehmer die Durchfahrtsstraße an. Hierbei fiel auf, dass die durchfahrenden Fahrzeuge sehr schnell unterwegs waren. Hierzu bemerkte Nägeli, dass immer wenn Straßen breiter wirken, schneller gefahren werde. Jedoch würde alles, was starke Verkehrsachsen bricht, mehr Qualität geben. "Die Gemeinde hat derzeit keine Möglichkeit, an das Gebäude heranzukommen", betonte Bürgermeister Carsten Gabbert hinsichtlich des inzwischen deutlich heruntergekommenen Gasthauses Adler.

Judith Nägeli, die sich selbst im Vorfeld auch schon ein Bild des Ortes gemacht hatte, bemerkte, dass die beiden Gehwege links und rechts der Talstraße in der Ortsmitte kaum von Fußgängern benutzt würden.

Teilnehmer merkten an, dass anhand der Tatsache, dass es keine Einkaufsläden gibt, der Gehweg während der Woche weniger frequentiert werde als früher. Jedoch würden die Bewohner diese Gehwege auch weiterhin nutzen, hautsächlich sonn- oder feiertags zum Kirchgang.

Sehr schade fanden es die Teilnehmer, dass vor der "Alten Schmiede" das Wasserrad inaktiv sei sowie in der Vergangenheit Wasserräder abgebaut wurden. Diesen Platz könne man durchaus positiv aufwerten, bemerkte Nägeli. Hier könne das Thema Wasserkraft aufgegriffen werden und auch mit Licht Impulse gesetzt werden.

Überhaupt könne man mit einfachen Mitteln der Dorfmitte einen anderen Charakter geben. Hierbei dachte Nägeli insbesondere an Blumen und andere Bepflanzungen, beispielsweise eine Hainbuchenhecke, so dass es insgesamt ein homogenes Bild in der Ortsmitte gebe.

Modoscher Park ist echte Kostbarkeit

Auch über Verbesserungen einzelner Bodenbeläge und die Gestaltung der Gehwege wurde nachgedacht. So könne den Eigentümern der Grundstücke entlang der Straße eventuell eine Beratung zur Seite gestellt werden, um das Erscheinungsbild optisch aufzuwerten. Auch punktuelle Lichter würden zur Verschönerung beitragen, erklärte Nägeli, und somit ein lebendigeres Erscheinungsbild geben. Die Umgebung von der Kirche aus bis zur alten Pfarrscheune, Schutter, Rathaus, Dorfbrunnen und Modoscher Park eingeschlossen, könne die "neue Mitte" des Ortes geben. Dies sei ein "stimmiges Ensemble", so Nägeli. Hinsichtlich des Modoscher Parks gab es ebenfalls einige Anregungen, diesen aufzuwerten. "Der Modoscher Park ist eine Kostbarkeit Ihres Ortes mit den vielen alten Bäumen", stellte Judith Nägeli fest.

Auch bezüglich des Platzes entlang des Gasthauses "Schutterblick" wurde diskutiert, hier konnten sich einige Teilnehmer durchaus vorstellen, dass die Straße in Zukunft nicht mehr von beiden Seiten befahrbar sein sollte. "In vielen Orten gebe es zu viel Blech", was nicht unbedingt zur Verschönerung beitrage, stellte Nägeli fest. Gabbert merkte an, dass der Parkplatz benötigt werde, weil dort auch Besucher der nahegelegenen Festhalle parken würden.

INFO

Das Jubiläum

Die erstmalige Erwähnung der drei Orte Dörlinbach, Schweighausen und Schuttertal, die heute zur Gemeinde Schuttertal zählen, geht bis in das 11. Jahrhundert zurück. Damit sind alle drei Orte über 750 Jahre alt. Ein Umstand, der 2020 gebührend gefeiert werden soll. Dörlinbach und Schweighausen gehörten nach Angaben der Gemeinde bis zum Jahre 1803 zum Kloster Ettenheimmünster, das dem Bistum Straßburg unterstand. Der Ort Schuttertal gehörte bis zum Jahre 1819 der Österreich unterstellten Grafschaft Hohengeroldseck an. Danach wurden alle drei Ortsteile badisch und zählten fortan auch zum badischen Staatsgebiet. Bis Ende 1973 waren alle drei Ortsteile selbstständige Gemeinden. Am 1. Januar 1974 vereinigten sich schließlich die drei Orte zur neuen Gemeinde Schuttertal mit Verwaltungssitz im Rathaus des Ortsteils Dörlinbach.