Wildschweine haben sich in Baden-Württemberg stark vermehrt. Foto: Archiv

Vortrag über Wildschadensregulierung / Wildschwein-Problem

Zu einem Vortrag hatte der Hegering Wald der Jägervereinigung Lahr nach Dörlinbach eingeladen. Dabei ging es um das Thema Wildschadenregulierung.

Dörlinbach (red/web). Referent war der ehemalige Landwirtschaftsdirektor und langjährige Kreisjägermeister von Villingen-Schwenningen Knut Wälde. Laut einer Pressemitteilung der Jägervereinigung Lahr hatten sich zahlreiche Jäger und Landwirte im Nebensaal des Gasthaus Engel eingefunden, um den Ausführungen des Referenten zu folgen. Durch das im April 2015 in Kraft getretene Jagd- und Wildtiermanagementgesetz gab es von einigen Änderungen zu berichten. So seien bei den ersatzpflichtigen Wildtierarten Dachs und Fasan nicht mehr vertreten. Beim Biber, der vermehrt für Überschwemmungsschäden sorgt, und beim Waschbär bestehe hingegen Handlungsbedarf.

Probleme können nur gemeinsam gelöst werden

Im weiteren Verlauf wurden insbesondere die Schäden von Wildschweinen in Maisäckern behandelt, die in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen seien und für die der betroffene Jagdpächter beziehungsweise die Jagdgenossenschaft den Landwirten gegenüber Schadenersatzpflichtig sind, sagte Wälde. So wurden Anfang der 1930er-Jahre gerade einmal 5000 Wildschweine im ganzen Land erlegt, während im vergangenen Jahr allein in Baden-Württemberg bereits mehr als 68 000 Stück Schwarzwild vermarktet wurden. Sowohl Jäger als auch Landwirte waren sich in der bereits während des Vortrags einsetzenden engagierten Diskussion einig, dass die Probleme nur gemeinsam gelöst werden können. Referent Wälde betonte dabei, wie wichtig die Kommunikation miteinander ist und konnte dies immer wieder durch Praxisbeispiele untermauern. So berichtete er davon, dass neben den bekannten Verstänkerungsmitteln auch menschliche Haare zur Abwehr von Wildschweinen eingesetzt werden. Dies mache aber einzig die örtlichen Friseure glücklich, da sich diese die Entsorgung sparen. Haare als Wildschweinabwehr seien nur bedingt geeignet, da der menschliche Geruch nach dem ersten Niederschlag verschwindet und am Ende nur noch "Haarbüschel in allen erdenklichen Farben" am Rande des Ackers liegen bleiben. Der einzige wirksame Schutz seien Elektrozäune, deren Bau am besten bereits vor der Saat mit dem Landwirt besprochen werden sollte.

INFO

Vorsicht, ein Wildschwein!

Was ist zu tun, wenn man einem Wildschwein begegnet? Wie der NABU erklärt, sollte man das Tier einfach ignorieren und weitergehen, besonders, wenn es sich um Frischlinge handelt. Das Wildschwein bliebe ebenfalls auf Distanz. Eine Begegnung ist aber unwahrscheinlich. Die Tiere riechen Menschen früh und halten Abstand.