Seit 60 Jahren spielt Edwin die große Trommel in der Trachtenkapelle Schuttertal. Foto: Dach

Edwin Hummel spielt nach 60 Jahren ein letztes Mal beim Frühjahrskonzert des Orchesters

Der erste Marsch, den sich Edwin Hummel in den 50er-Jahren selbst beibrachte, war "Alte Kameraden". Beim Konzert der Trachtenkapelle Schuttertal am Samstag, 8. April, wird er nach 60 Jahren das letzte Mal an der großen Trommel den Takt angeben.

Schuttertal. "Einmal muss es sein. Es geht halt einfach nimmer so", erklärt der 79-Jährige im Probelokal des Verein, warum er als Musiker der Trachtenkapelle nach 60 Jahren aufhört. Sechs Jahrzehnte hat er an der großen Trommel den Takt angegeben. "Den Edwin kann man nicht so einfach ersetzen. Bei Polkas oder Märschen haben wir beide das Orchester praktisch in der Hand", lobt Dirigent Manuel Philipp Gruber Hummels musikalische Fähigkeiten.

Beim Holzmachen im Wald mit dem damaligen stellvertretenden Vorsitzenden Anton Himmelsbach begann für Hummel in den 50er-Jahren die Zeit in der Trachtenkapelle. "Du könntest doch in die Musik gehen", habe ihm Himmelsbach vorgeschlagen. Kurz darauf ging der damals 19-Jährige das erste Mal zur Probe und versuchte sich an der Lyra.

Schon bald wechselte Hummel jedoch an die große Trommel, der er bis heute treu geblieben ist. "Richtigen Musikunterricht wie heute gab es damals nicht. Das Trommeln hat mir der damalige Dirigent Franz Bühler aus Reichenbach gezeigt und vieles hat man sich auch selbst beigebracht", berichtet Hummel, der viele Anekdoten aus seiner Zeit in der Trachtenkapelle erzählen kann.

So berichtet er davon, dass der Verein damals noch im Gasthaus Adler geprobt habe und jeder Musiker etwas Holz zum Heizen mitbringen musste. "Da ist man manchmal wie ein geräucherter Fisch aus der Probe gekommen", blickt Hummel zurück. Im Vergleich dazu sei das Üben im umgebauten Probelokal in der Grundschule purer Luxus.

Das Orchester ist für Hummel ein wichtiger Teil seines Lebens

"Der Musikverein war neben der Familie immer ein wesentlicher Bestandteil meines Lebens" erzählt er. Schöne Erlebnisse seien für ihn das Fest zum 100-jährigen Bestehen der Trachtenkapelle im Jahr 2000 oder die Fahrt zum Kölner Karneval 1965 gewesen. "Wir haben in einem Haus in der Nachbarschaft von Soraya, der zweiten Frau des Schahs von Persien, gewohnt", berichtet er freudig.

Auch als Theaterspieler war Hummel über 25 Jahre aktiv und ist auch danach noch immer wieder bei den Operetten mit kleineren Rollen in Erscheinung getreten.

Anton Himmelsbach, der ihn in den 50er-Jahren zur Musik brachte, sei immer ein Vorbild gewesen. "Der war immer da, wenn es was zum Schaffen gab und dazu auch noch ein sehr guter Musiker", sagt Hummel. "Das ist beim Edwin genauso", betont Arnold Schultheiß vom Vorstandsteam der Trachtenkapelle.

Den Wunsch, noch einmal den "Barbier von Sevilla" vor Publikum zu spielen, hat ihm Dirigent Gruber erfüllt. Beim Frühjahrskonzert, das die Trachtenkapelle Schuttertal gemeinsam mit der Winzerkapelle aus Köndringen bestreitet, erklingt dann auch der Marsch "Alte Kameraden".

INFO

Konzert

Das Frühjahrskonzert der Trachtenkapelle Schuttertal unter der Leitung von Dirigent Manuel Philipp Gruber findet am Samstag, 8. April, in der Festhalle Schuttertal statt. Beginn ist um 20 Uhr. Als Gastorchester tritt die Winzerkapelle aus Köndringen unter der Leitung von Dirigent Alfredo Mendieta auf. Im Rahmen des Konzerts ehrt die Trachtenkapelle langjährige Musiker. Auf dem Programm stehen Stücke wie "The Olympic Spirit" von John Williams und "Symphonic Highlights from Frozen" von Stephan Bulla. Auf der Bühne geben auch sieben Jungmusiker aus dem Vororchester der Trachtenkapelle ihr Debüt.