Die Windräder erhitzen weiter die Gemüter. Symbolfoto: de Foto: Lahrer Zeitung

Windkraft: Lärm ist immer noch Thema

Pro Schuttertal gibt keine Ruhe: Neuerliche Messungen an den Anlagen des Windparks Südliche Ortenau hätten eine noch immer deutlich zu hohe Geräuschimmission ergeben. Die Bürgerinitiative (BI) formuliert klare Forderungen an das Landratsamt.

Schuttertal. Die Lärmbelästigungen durch die sieben Windräder, schreibt die BI in einer E-Mail an Julia Morelle, Leiterin des Amts für Gewerbeaufsicht, Immissionsschutz und Abfallrecht, sei trotz anderslautender Versprechungen nicht behoben. "Angeblich wurden sowohl eine ziehende Bremsbacke an der Rotorachse, die man jetzt fachgemäß nachgefettet hätte, als auch eine fehlerhaft aufgebrachte Lackierung der Rotorblattoberflächen für die hohen Dezibel-Werte verantwortlich gemacht", so die BI. Messbarer Erfolg habe sich allerdings nicht eingestellt. Im Gegenteil: Trotz angeordnetem lärmreduziertem Betrieb seien in den letzten Septembernächten erneut "sehr hohe" Immissionswerte von 102 Dezibel auf Nabenhöhe gemessen worden. Das Landratsamt sei in der ersten Oktoberwoche darüber schriftlich informiert worden, schreibt Jürgen Jensen im Namen der BI weiter.

Zwischenzeitlich sei die Bürgerinitiative selbst aktiv geworden. Man habe einen "zertifizierten, unabhängigen Sachverständigen" beauftragt, das Schallprognosegutachten des TÜV zu überprüfen. Ergebnis: An drei Standorten (Regelsbach, Talblick und Schwiebig) lägen die Immissionswerte deutlich über der Vorhersage. Generell habe der Gutachter erklärt, dass Windräder des Herstellers General Electric, wie sie im Windpark Südliche Ortenau stehen, seiner Erfahrung nach "meistens wesentlich lauter" seien als in den Berechnungsgrundlagen angegeben. Zudem habe der TÜV Süd die Windeinflüsse falsch berechnet. Bei korrekter Betrachtung wäre deshalb an "mindestens drei Immissionsorten fraglich gewesen, ob der Bürgerwindpark in dieser Konstellation überhaupt hätte errichtet werden können".

Weitere Gutachten notwendig?

Doch nicht nur der Prüfverein, auch das Landratsamt kriegt sein Fett weg. So seien Prognosen und Gutachten zum falschen Windradtyp angefertigt worden: Der Betreiber, Green City Energy, habe während des Genehmigungsverfahrens mitgeteilt, dass andere als die ursprünglich geplanten Anlagen zum Einsatz kämen – mit um ein Zehntel größeren Generatoren. Die BI fordert von Morelle "darzulegen, warum Ihr Amt auf eine erneute Prognose verzichtet hat und die Genehmigung umgehend, ohne eine weitere notwendigen Untersuchung erteilte." Und lässt am Ende keine Zweifel an ihrem Ansinnen: "Entziehen Sie den Betreibern die Betriebserlaubnis und erteilen Sie ihnen im Nachhinein entsprechende ›Auflagen‹." Etwa "Abbremsungen der Anlagen, oder dass diese nachts nicht mehr betrieben werden dürfen".

Das Landratsamt teilte auf Anfrage der "Lahrer Zeitung" mit, dass man die vorgebrachten Behauptungen und Vorwürfe "prüfen und anschließend wie immer in dieser Angelegenheit Stellung beziehen" werde.