Ekkehard Klem mit einem Bild von Karl Friedrich von Drais, das in der Ortsverwaltung in Schuttern hängt. Foto: Bohnert-Seidel

Heimatforscher hat sich mit dem Erfinder des Laufrads und seiner Zeit in der Region beschäftigt

Schuttern. Ekkehard Klem hat sich mit der Biografie von Karl Friedrich von Drais, dem Erfinder des Laufrads, beschäftigt. Drais war von 1808 bis 1810 Forstinspektor in Schuttern. Anlässlich des großen Draistags in Schuttern am Sonntag wird Klem einen Vortrag über das Leben und Wirken des Erfinders halten.

Was für ein Mensch war Drais?

Im Alter von 23 Jahren ist er 1808 nach Schuttern gekommen. Ein Jahr zuvor hat er seine Forstprüfung in Schwetzingen gemacht. Zudem hatte er an der Universität in Heidelberg Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Mathematik, Physik und Baukunst studiert. Mit seinem breiten Wissen war er im Grunde für den Beruf des Försters überqualifiziert.

Wo hat Karl Friedrich Drais in Schuttern gewohnt?

Bisher ging man davon aus, dass er im sogenannten Amtsgebäude, heute das Abtsgebäude, außerhalb des Klosters gewohnt hat. Über Recherchen zur Klosterkirche hatte eine junge Historikerin herausgefunden, dass von Drais wohl im zweiten Obergeschoss des Hauptgebäudes die Erkerwohnung bewohnte.

Wie kommt es zur These, die Idee für die Draisine begründe sich auf den Arbeitsjahren in Schuttern?

Da will ich mich nicht mit meinen Gedanken schmücken, sondern beziehe mich auf Bürgermeister Josef Blattmann von Schuttern, der davon überzeugt war, dass der ehemalige Forstinspektor bei seinen langen Wegen in den Gemeindewald bestimmt nach einer bequemeren und schnelleren Art der Fortbewegung interessiert war. Auszuschließen ist dieser Gedanke nicht, aber das Gegenteil ist auch nicht bewiesen.

War sein Arbeitsalltag gar Anlass für die Draisine?

Von Drais hat in Heidelberg Mechanik und Physik studiert und war ein geborener Erfinder. Die Mechanik lag ihm mehr am Herzen als der Försterberuf. Förster wurde er nur auf Anraten des Vaters und durch die Protektion des Großherzoges.

Konnte er aus seiner Erfindung Kapital schlagen?

Leider nicht. Er verstarb in ärmlichen Verhältnissen. Aber er war stolz auf sein Laufrad; auf seine Jungfernfahrt von Mannheim nach Schwetzingen. Mit seinen Erfindungen war er auf der Weltausstellung in Paris, beim Wiener Kongress, aber Profit erlangte er keinen. Er war ein Erfinder, der zu einer Zeit leider keine Anerkennung fand. Die Fragen stellte Christine Bohnert-Seidel

INFO

Draistag

Die Erfindung des Fahrrads vor 200 Jahren wird am Sonntag, 30. April, in Schuttern mit einem Draistag gefeiert. Los geht es um 10 Uhr in der Offohalle. Der Vortrag von Klem beginnt um 12.30 Uhr, ebenfalls in der Offohalle.