Der Stuttgarter Poet Harry Fischer beweist es in Schönwald: Kinder lieben Gedichte ganz und gar und sind mit vollem Einsatz dabei. Foto: Kommert Foto: Lahrer Zeitung

Bildung: Philosophen wie Thales und Aristoteles denken über alles nach / Regenbogensprache verstehen

Schönwald. Kinder lieben Gedichte – davon ist der Stuttgarter Dichter Harry Fischer aus tiefstem Herzensgrund überzeugt. Sie seien selbst überaus poetisch, nur sei das oft verschüttet.

"Meine Absicht ist es, das poetische Denken bei Kindern wieder zu fördern. Kinder seien geborene Poeten, die Verse und Reime über alles lieben", betont er. Diese Beziehung zur Poesie gehe jedoch im Laufe der Zeit oft verloren, was er bedaure. "Deshalb versuche ich, Kindern Poesie zu vermitteln, die ihnen zeigt, dass das Leben einem Reich voller zauberhafter Wunder gleicht, in dem es jeden Tag etwas Schönes und Einmaliges zu entdecken gibt", nennt er die Gründe für sein Engagement.

Fischer ist manchmal mehr unterwegs als daheim. Er besucht Schulen, Bibliotheken und andere Institutionen, in denen zum Lesen animiert wird. Diesmal forderte er die Kinder der Richard-Dorer-Schule in Schönwald auf, ihm auf eine spannende poetische Reise zu folgen. Wichtige Kenntnisse wurden besprochen: Die Regentropfensprache, das Atmen der Gräser, geliebte Kieselsteine und mehr. Die Reise dahin finde aber im Kopf statt. Fischer erzählte aus einer Zeit, als er seinen damals noch kleinen Kindern Gedichte vortrug – und die ihm sagten, seine Gedichte seien echt langweilig. "Dichten können wir auch", hatten sie ihm dann gesagt. Dabei seien viele Gedichte entstanden. Manche nachdenklich, andere lustig.

Die erste Station der Reise war Griechenland. Einst das Land der großen Philosophen. Das seien Menschen, die über alles nachdenken. Thales nannte er, einen Namen, den Gymnasiasten kennen sollten. Warum? Da er ein großer Mathematiker war. Und auch Aristoteles. Harry Fischer denke auch über viele Dinge nach. "Könnt ihr euch vorstellen, dass man einen Kieselstein lieben kann?", fragte er. Oder – wie hört sich die Regentropfensprache an?

Das sei nicht leicht, denn das Wasser wurde in Wolke sieben geboren als kleiner Wassertropfen. "Ihr sei ja richtig wach", stellte er fest, als Erst- und Zweitklässler völlig losgelöst auf seine Fragen eingingen. Fischer zeigte sich erstaunt, wie intensiv die Kinder mitarbeiteten. Viele Gedichte hatte Fischer parat, auch über die Blume, die vergaß zu blühen.

Und da besonders die Erst- und Zweitklässler sich unglaublich ins Zeug legten, bekamen die 30 Schüler dafür besondere Überraschungen. Diese bestanden aus einem Kieselstein, einem essbaren Kieselstein und einem Gedichtbüchlein. Daneben hatte Fisch auch ein Anliegen an die Kinder: "Die Schule braucht eure Hilfe – schreibt eure eigenen Gedichte auf", forderte er die Kinder auf.

Wie Schulleiter Bernhard Läufer dazu erzählte, sollen die Gedichte beim Sommerfest der Schule eine Rolle spielen. "Der Förderverein finanziert diese Sache, da sind wir richtig stolz drauf", freute sich der Schulleiter.