Dicke Freunde: Donald Trump und Kanye West. Foto: GETTY IMAGES NORTH AMERICA

Kleider machen Leute. Oder auch nicht. Um das herauszufinden, unterziehen wir den Kleidungsstil bekannter Persönlichkeiten einem Stresstest. Heute: Kanye West.

Stuttgart - Für manche ist Kanye West ein Modegott. Der US-Rapper wird für seinen – angeblich – virtuosen Sprechgesang mindestens so geschätzt wie für seinen exzentrischen Stil. Kein Künstler der vergangenen Jahre hat einen vergleichbaren Einfluss auf den Hip-Hop-Kosmos. Der 39-Jährige entwarf zuerst Sportschuhe im Auftrag von Nike, später dann für Adidas. Und als Kanye West auf einem Konzert mit der überdimensionierten Sehhilfe eines Pariser Optikers auftrat, so hatte Letzterer mit dieser Werbeaktion höchstwahrscheinlich seine Altersvorsorge gesichert.

Peinliches Goldkettchen

Hey, Alder, mit Kunst hat Hip-Hop heute nichts mehr zu tun. Alles ist Kommerz. Deshalb wirkte auch die Empörung vieler Hip-Hop-Anhänger aufgesetzt, als Kanye West beim Wahlkampf um die US-Präsidentschaft sich als Freund von Donald Trumps Politik offenbarte. West ist ja vor allem ein guter Verkäufer sich widersprechender populistischer Botschaften, weswegen ihm Trump sympathisch sein muss. Folgerichtig besuchte West nun seinen neuen Homeboy in dessen Eigenheim, dem Trump-Tower. Zum Meeting trug West ein peinliches Goldkettchen über dem bauschigen Sweatshirt, weiße Sneakers, wahrscheinlich aus eigener Kollektion. Das Zeigen von Statussymbolen galt lange Zeit als ironischer Protest gegen die (weißen) Werte der Konsumgesellschaft. Doch Kanye Wests altbackener Bling-Bling-Stil ist ungefähr so ironisch wie Trumps schlecht sitzende Brioni-Anzüge. Hey, Alder.

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