François Fillon, der neue Posterboy der Konservativen in Frankreich. Foto: AFP

Kleider machen Leute. Oder auch nicht. Um das herauszufinden, unterziehen wir den Kleidungsstil bekannter Persönlichkeiten einem Stilcheck. Heute: François Fillon

Stuttgart - Gäbe es noch echte Punkkonzerte, und man wollte solch eine Veranstaltung mal mit einem Besuch beehren und die dortigen Stammgäste so richtig zum Abhotten bringen, ja dann könnte man das mit diesem Edelkittel tun: der Barbourjacke. Das Kleidungsstück gehört zum britischen Nationaleigentum wie die Queen, Maggie Thatchers Betonfrisur, die Fuchsjagd oder der Plumpudding an Weihnachten. Wer eine Barbourjacke und Ähnliches trägt, macht jedem klar: Der Punk ist tot. Es lebe der Konservatismus.

Gutes Aussehen schadet nicht

Dass nun ausgerechnet ein französischer Spitzenpolitiker im englischen Klassiker vor die Kameras tritt, ist kein Zufall. Bei den Vorwahlen zum Präsidentschaftskandidaten in Frankreich siegte überraschend der „Républicain“ François Fillon. Der 62-Jährige ist der Konservativste der Konservativen, aber eben ein Vertreter des erzbürgerlichen Lagers, der einer Marine Le Pen vom rechtsextremen Front National tatsächlich die Stirn bieten könnte. Dass Fillon ziemlich gut aussieht, wird ihm nicht schaden, nicht in Frankreich. Er hat eine Vorliebe für Oldtimer und Autorennen, was nicht wundert, weil er gebürtig aus Le Mans ist.

Bei den Hemden bevorzugt Fillon Maßgeschneidertes aus dem Hause Charvet, Pariser Hemdenmanufaktur seit 1838. Schon Charles de Gaulle und John F. Kennedy ließen sich bei Charvet die Kragenweite ausmessen. Nur bei der Herstellung wasserabweisender, gegen alle linksliberale Stürme imprägnierter Jacken sind die Franzosen schwächer aufgestellt. Also schlüpft der neue Posterboy der Bürgerlichen in die Britenkluft für den Landhausbesitzer und urbanen Jäger. Halali.