Ja, der ist echt: Modedesigner Harald Glööckler in typischer Pose. Foto: dpa-Zentralbild

Kleider machen Leute. Oder auch nicht. Um das herauszufinden, unterziehen wir den Stil bekannter Persönlichkeiten einem Stresstest. Heute: Harald Glööckler.

Stuttgart - Es gibt Typen, die vergisst man nach fünf Sekunden, so langweilig sind ihre Allerweltsklamotten, ihre Wir-schneiden-Sie-föhnen-Frisuren vom Bahnhofscoiffeur. Und dann gibt es Menschen, die sogar noch auf einem Satellitenfoto als sie selbst zu erkennen sind – wie ein speiender Vulkan oder ein schmelzender Gletscher. Harald Glööckler zum Beispiel.

Als der Modedesigner vor fast 30 Jahren mit einem Jeansladen unweit des Stuttgarter Tagblatt-Turms mit dem Label Pompöös anfing und eine seiner ersten Kollektionen im Marmorsaal des Neuen Schlosses präsentierte, ahnte niemand, dass es Glööckler mal so weit bringen würde – auch äußerlich. Heute ist der Unternehmer und Fernsehjuror („Let’s Dance“, „Curvy Supermodel“) eine Marke, deren Alleinstellungsmerkmal auf den einzigartigen, völlig überkandidelten Stil Glööcklers zurückzuführen ist.

Superstar der Selbstvermarktung

Glööckler hat etwas von einem fleischgewordenen Schloss Neuschwanstein, er ist der RTL-2-Märchenkini und Grusel-Fashion-Clown des Trash-TV. Klunker, Rüschen und Epauletten – und passend dazu eine Wachsfigurmimik: Wahrscheinlich könnte der Anblick des 51-Jährigen einen Gletscher zum Weinen bringen. Doch eines muss man dem Superstar der Selbstvermarktung lassen: Sein Stil zeugt von Mut und einem Gestaltungswillen bis zur Schmerzgrenze. Glööckler vergisst man nicht. Er ist einer wie keiner.