Claudia Kleinert ist Deutschlands beliebteste Wetterfee. Foto: ARD-Programmdirektion

Kleider machen Leute. Oder auch nicht. Um das herauszufinden, unterziehen wir den Kleidungsstil bekannter Persönlichkeiten einem Stilcheck. Heute: Claudia Kleinert.

Stuttgart - Ob es wohl an Weihnachten mehr als Puderzucker schneit? Wer löffelt mal diese feiste Hochnebelsuppe in den Tälern aus? Und was, wenn die angekündigte milde Atlantikluft nach ollem Fisch stinkt? Fragen über Fragen. Dass aber immer weniger Männer wissen, ob sie am nächsten Morgen in Moonboots oder in Flipflops aus dem Haus ins Büro latschen sollen, liegt meist an den sinnlich vorgetragenen Wetterberichten im Ersten. Auch wenn Claudia Kleinert lediglich ein stinknormales Hoch ankündigt, klingt das immer wie ein ganz heißer Gruß aus der Wetterküche.

Stilistische Pikanterien

Nichts gegen Kleinerts Fachkenntnis und rhetorische Bewandtnis: die Wettervorhersagen der 46-Jährigen sind unterhaltsam und verständlich. Das Problem ist nur: Ihre Kleidung macht vergesslich. Man sieht keine Wölkchen, keine Sonnen. Man starrt unentwegt auf ihr Outfit. Denn die Wetterfee ist kühn und scheut sich nicht, beim Klamottenkauf auch mal in der Abteilung Tussi vorbeizuschauen. Manchmal haben Kleinerts stilistische Pikanterien etwas von einer peppigen Kellnerin, die ihre Gäste von der üblen Speisekarte ihres Kochs ablenken soll. Es gibt ja nichts Langweiligeres als das Wetter. Jeder schimpft bekanntlich darüber, aber niemand tut etwas dagegen.

Außer Claudia Kleinert: Lederleggings, hauteng sitzende Kleider und Wildtierdessins auf kurzen Röcken entfachen vor den Bildschirmen wahre Schicksalsstürme der Begierde. Eigenen Angaben zufolge bekommt die Wetterfachfrau regelmäßig Liebespost von ihren Fans zugeschickt. Doch es gibt auch die anderen, die keine Briefe schreiben. Und sich mit Wehmut an Uwe Wesps pastellfarbene Fliegen und kleinkarierte Sakkos erinnern, die so sexy und knusprig waren wie ein stabiles Tiefdruckgebiet über der Lüneburger Heide.