Die jungen Tänzerinnen bekamen viel Applaus für ihren selbst einstudierten Tanz. Foto: Masson

"Hanfrözi" begeistern mit buntem Programm / Auch Ruster Bürgermeister spielt wieder mit

Rust. Schon seit 1954 gehört die Narrenzunft der "Hanfrözi Rust" zum festen Bestandteil des dörflichen Fasent- Treibens. Vergangenen Samstag lud sie zum gewohnten Brauchtumsabend in die komplett besetzte Rheingießenhalle ein. Tanz, Musik und die Schilderung skurriler Ortsgeschehen sorgten dabei für gute Stimmung und Lacher.

Oberzunftmeister Daniel Punkt gab gleich zur Begrüßung die Parole aus: "Hinein ins unbeschwerte Fröhlichsein!" Schon der Zunft-Einmarsch mit braun-grünen Hästrägern, neuem Vogt Dominik II (Seidler) samt seinen Pagen und dem Narrenrat geriet zum bunten Spektakel, einschließlich schmetterndem und trommelwirbelndem Fanfarenzug. Die kleinen Tanzmariechen Lorena Lehmann und Anne Maurer legten die ersten Hüpfer aufs Parkett, gleich gefolgt von über 30 quirligen "Narresome" des Hanfrözi-Nachwuchses als herzige Löwen, Tiger oder Bären samt buntgewandeten afrikanischen Jungmädchen.

Später präsentierten sich sechs Teenies als wirbelnde junge Damen mit selbst einstudiertem Tanz, auch sie mussten ihre Darbietung nach stürmischen Rufen wiederholen. Nicht minder begeistert wurde noch vor der Pause das dynamische Ballett junger Hästrägerinnen aufgenommen, die sich von biederen Hausfrauen zu dynamischen Tanzdamen in grün-schwarzen Glitzerkostümen wandelten.

Bereits zum dritten Mal spielte Bürgermeister Kai Achim Klare im "Rathausbüro" sich selbst, dabei auf die Schippe genommen von Amtsboten Ali und der Sekretärin (Alexander Schindler und Mutter Renate).

Die zehn Damen der Ruster Frauengemeinschaft hingegen bereiteten nach einem Schulausflug durch das Dorf allerlei Lokalgeschehen im "Ruster Album" auf. Die Bänklihocker (Harald Lehmann, Atno Schmider und Armin Käßheimer) hingegen plauderten gesangskommentiert manche bislang unbekannte lustige Begebenheiten aus.

Der Fanfarenzug mit Mario Betscha sorgte für kraftvolle musikalische Unterhaltung, ließ nicht nur Marmor, Stein und Eisen brechen, sondern hatte sogar das Ruster Lied instrumental einstudiert.

Die als "Cannabis-Brüder" bekannte Ruster Herren traten als Männerballett auf, die Hälfte von ihnen als sehr kräftige Dancing-Damen mit ganz besonderem Charme. Peter Schneider, Daniel Punkt, Markus Schoch und Christoph Lehmann entwickelten als Gesangvereinsbrüder am Stammtisch ganz neue frivole Liedstrophen und um Mitternacht brillierten schließlich noch Narrenrat und Hästräger mit Extrawünschen für die neu zu bauende Halle, etwa Wandspiegel, Tischtennisball- Rückführanlage, Eierkarton- Akustikdecke oder auffaltbares Hallendach. Der "Architekt" freute sich über saftige Provisionen, der "Bürgermeister" hingegen wunderte sich über eine immer wieder mahnende Geisterstimme: "Die alte Halle isch gut genug!"

Schließlich lud Zunftmeister und Abendmoderator Markus Schoch zum obligatorischen großen Bühnenfinale, viele der Gäste feierten noch munter weiter.

Im Laufe des Abends wurden noch Mitglieder geehrt, allen voran Meike Terrien für 22 Jahre in der Narrenzunft. Elf Jahre lang sind Ramona Lehmann, Björn Kienzler, Benni Hess, Dominik Retsch und Juliana Koch bereits dabei. Und weil Christoph Lehmann schon elf Jahre dem Narrenrat angehört, erhielt er eine entsprechende Verbandsurkunde samt bronzenem Orden von Bernhard Schwarz als stellvertretendem Narrenvogt der Vogtei Ortenau.