Zeigten, wie’s geht: Karl Bähr (links) und Jürgen Riexinger. Künftig wird die Sparkassenkunden in Rust nur noch eine Maschine empfangen. Foto: Mutz

Bankgeschäfte vor Ort künftig nur noch am SB-Terminal / Umzug während Rathausumbau

Die Kernsanierung des Ruster Rathauses zwingt auch die Sparkasse, die dort beheimatet ist, zu handeln. Interimsweise wird die Geschäftsstelle in einen Container umziehen. Auch für die Zeit danach gibt es einschneidende Änderungen.

Rust. Karl Bähr, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Offenburg/Ortenau, Vorstandsmitglied Jürgen Riexinger, Bereichsdirektor Klaus Bühler und der Ruster Geschäftsstellenleiter Stephan Schmieder stellten die Strategie der Sparkasse im Allgemeinen und die der Geschäftsstelle in Rust im Besonderen gestern bei einem Pressegespräch vor.

Während der Rathaussanierung werde man wie die Gemeindeverwaltung umziehen müssen und auf einem Nachbargrundstück des Bauhofs im Container personallose Serviceleistungen anbieten. Nach den Arbeiten soll die Sparkasse im Rathaus wieder einen Platz haben. Doch das direkte Kundengespräch wird es, wie in vielen anderen Gemeinden bereits praktiziert, nicht mehr geben. Das bisherige Personal werde dann in Kappel oder Ettenheim beschäftigt sein. Der Beratungsservice soll laut den Verantwortlichen allerdings dennoch verbessert werden: Fast alle Bankgeschäfte könnten künftig per Telefon über das Kundenservice-Center abgewickelt werden, so Bähr.

Telefonische Beratungen seien von "8 bis 8" durch geschultes Fachpersonal möglich. Wer auf den persönlichen Kontakt nicht verzichten wolle, werde in den Geschäftsstellen in Kappel und Ettenheim empfangen oder auf Wunsch zu Hause besucht. In Rust würden zukünftig alle Bankdienstleistungen mit Geldautomat (Ein- und Auszahler), Überweisungsterminal und Kontoauszugsdrucker gewährleistet. Die kostenlose Bargeldversorgung sei gesichert.

Die digitale Revolution habe auch das Bankensystem erfasst. Die große Zahl der Kunden nutze bereits "Electronic Banking". In der Gemeinde Rust mit rund 4000 Einwohnern, 2000 Girokonten und einem Marktanteil der Sparkasse von 41,5 Prozent, nutzten 73 Prozent der Geschäftskunden und 55 Prozent der Privatkunden Online-Banking.

Auch für die Sparkasse gelte das Prinzip der Wirtschaftlichkeit, sagte Bähr, an Neustrukturierungen komme man deshalb nicht vorbei. Im Jahr 2013 habe man alle Geschäftsstellen auf ihre Wirtschaftlichkeit hin untersucht, mit der Erkenntnis, dass sich der bisherige Aufwand über Gebühren alleine nicht mehr machen lasse.

Man erkenne aber auch, dass das derzeitige System die Banken unter Druck setzt. Bei den noch vorhandenen 40 Sparkassen-Geschäftsstellen in der Ortenau werde es weitere Schließungen oder Umwandlungen geben. Der Fokus liege auf größeren Einheiten und zentralen Beratungszentren. Die Investitionskos-ten für eine personalbetrie-bene Geschäftsstelle lägen bei 300 000 Euro (ohne Gebäude) zuzüglich laufender Betriebskosten. Diese Betriebsform verliere deshalb immer mehr an Bedeutung. Ein Angebot der Zukunft seien Seminarangebote für Online-Banking, auch für ältere Kunden.

Ihre Pläne hatte die Sparkasse bereits Montag nichtöffentlich dem Gemeinderat vorgestellt. Sie seien dort auf Zustimmung gestoßen, wie beim Pressegespräch gesagt wurde.