So stellen sich die Planer das Rathaus nach der Modernisierung vor. In der Süd-Ost-Ansicht gut erkennbar: der neue Flachdach-Anbau Grafik: Gemeinde Rust

Flachdach-Neubau ergänzt künftig das Bestandsgebäude / Nur wenige Ruster zeigen Interesse

Überraschend gering ist das Interesse der Ruster am Montag gewesen, als die Gemeinde den ersten Entwurf zum Umbau des Rathauses vorstellte. Für die, die gekommen waren, hatte eine Reihe von Experten viele interessante Infos mitgebracht.

Rust. Die Gemeinderäte und sieben Ruster Bürger hörten die Ausführungen der Fachleute. Christine Krautwasser von der Planungsgruppe Blau, Architekt und Planer Oliver Faas vom Ruster Architekturbüro Faas, Laura Altenkirch und Tobias Jägle von der Steg Stuttgart sowie Melanie Graß vom Liegenschaftsamt Rust gaben einen ersten Einblick in den Planungsstand der Rathaussanierung, die mit knapp vier Millionen Euro in zwei Jahren realisiert werden soll. Zuvor heißt es: raus aus dem Gebäude in ein Interimsrathaus in unmittelbarer Nähe des Bauhofs (wir berichteten).

Der Bau des Rathauses von 1970 bis 1972 sei ein wichtiger Meilenstein für die Modernisierung Rusts gewesen, sagte Bürgermeister Kai-Achim Klare, es habe damals in die Zeit gepasst. Im Rahmen der städtebaulichen Entwicklung nach dem Konzept des sogenannten Baldauf-Plans, nämlich der Entwicklung der Gemeinde nach Osten mit der Verlagerung eines großen Teiles der Infrastruktur in "ein neues Ortszentrum", wurde deutlich, dass dieser Plan für die Ruster zu weit ging. Am Ende der Diskussion entschied sich der Gemeinderat für die Grundsanierung des bestehenden Rathauses. Die Bausubstanz in Stahlbetonbauweise sei gut und bilde den äußeren und statischen Rahmen, so die Planer.

Die Aufgabenstellung bei der Neugestaltung: energetische Sanierung, Erhalt des Gebäudecharakters, Barrierefreiheit vom Keller bis in das Dachgeschoss mittels Aufzug, Verlagerung besucherstarker Bereiche in das Erdgeschoss, Berücksichtigung des Umfelds (Schloss). Das Haus sei nicht denkmalgeschützt, was die Planung erleichtere, erläuterte Architekt Oliver Faas. Der Haupteingang werde zur Straßenseite hin verlegt, der jetzige Zugang werde zum Nebeneingang, wo die Treppe sein wird. Es werde klare innere Strukturen geben, die Baustoffe der äußeren Hülle sollen aus Putz und Glas sein, so Faas. Mit der Nutzung des Dachgeschosses und eines Flachdach-Nebenbaus mit Terrasse wird die verfügbare Fläche um 250 Quadratmeter größer.

Innenarchitektin Christine Krautwasser erläuterte die Raumplanung. Die Innenräume mit einer Lichtung nach oben sollen für hohe Aufenthaltsqualität sorgen, die (Einzel-)Büros würden um den Gebäudekern nach außen (Tageslicht) angeordnet. Der große Innenraum, wo auch der Fahrstuhl angesiedelt wird, soll Transparenz schaffen, sagte Krautwasser. Ein Aufenthaltsraum für Bedienstete und ein Sanitätsraum sind ebenfalls in der Konzeption enthalten.

Bei maximaler Förderung sei die Sanierung um rund eine Million Euro günstiger als ein Neubau, sagte Klare. Laura Altenkirch und Tobias Jägle von der Steg teilten mit, dass der bewilligte Förderrahmen des Landessanierungsprogrammes bei rund 3,35 Millionen Euro liege. Insgesamt schießt das Land für geplante Einzelmaßnahmen rund 1,7 Millionen Euro zu. Auch private Maßnahmen seien in Rust gefördert und bezuschusst worden.

In der anschließenden Fragerunde sagte ein Bürger: "Das Schönste für mich ist, dass das Rathaus dort bleibt, wo es ist." Planer und Bürgermeister hörten es gerne.

INFO

Zeitplan

> Juli 2017: Aufstellen der Container und Auszug der Verwaltung aus dem Rathaus

> August/September 2017: Rückbauarbeiten

> Oktober bis Februar 2018: Rohbauarbeiten

> März 2018 bis Januar 2019: Ausbauarbeiten

> Februar 2019: Fertigstellung und Einrichtung

> März 2019: Einzug