Guido Wolf (links) überreicht Günter Gorecky die Staufermedaille. Foto: Mutz

Ehrung: Staufermedaille für Altbürgermeister Günter Gorecky / Bereicherung für das Gemeinwesen

Bei einem Festakt im Ruster Pfarrheim St. Michael hat Guido Wolf, Minister der Justiz und für Europa, Altbürgermeister Günter Gorecky die Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg verliehen. Viel Prominenz wohnte dem Festakt bei.

Rust. Die Begrüßungsliste von Bürgermeister Kai-Achim Klare war lang. Neben dem Minister waren der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Fechner, die Landtagsabgeordnete der CDU Marion Gentges, Landrat Frank Scherer, Bürgermeister aus der Umgebung sowie Ruster Bürger geladen. Mit fröhlichen Liedern eröffnete der Schulchor unter der Leitung von Daniela Kindilide, Katrin Farian und Christian Moser den Festakt. Auch die Musikkapelle Rust, unter der Leitung von Xaver Meier, gestaltete die Feier mit.

Günter Gorecky habe sich über die Region hinaus Respekt verschafft, lobte Klare seinen Amtsvorgänger. Inspiration, Disziplin und Beharrlichkeit hätten das Denken und Handeln von Gorecky bestimmt, so habe er sich hohe Wertschätzung erworben. Das Naturzentrum Rheinauen, die Förderung der Partnerschaft mit der elsässischen Gemeinde Marlenheim sowie die Bildung seien Herzensangelegenheiten für Gorecky gewesen.

Er sei nicht das erste Mal in Rust, betonte Guido Wolf in seiner Laudatio. Zum Ressort des Ministers gehöre auch der Tourismus, eine bundesweit einmalige Kombination. Da habe er Rust natürlich fest im Auge. "Keine Schuld ist dringender, als Dank zu sagen", bemerkte Wolf. Die Staufermedaille sei die höchste Auszeichnungen des Landes und werde für besondere Verdienste verliehen, die über die beruflichen Aufgaben hinaus Wirkung zeigen. 24 Jahre lang war Gorecky Bürgermeister von Rust, seit 1994 Mitglied im Kreistag und dort seit 1999 Vorsitzender der SPD-Fraktion. Von 1994 bis 2014 war Gorecky Mitglied der Verbandsversammlung Südlicher Oberrhein.

Wolf: Beruf ist auch Berufung gewesen

Die Förderung des Tourismus im ganzen Land sei ihm ein großes Anliegen gewesen, erwähnte Wolf. Die guten Kontakte zum Europa-Park, dem "Leuchtturm im Baden-Württemberg-Tourismus", mit einer einzigartigen Raumplanung, habe Gorecky mitgetragen. In der frühkindlichen Bildung habe Gorecky mit der Gemeinde eine "Vorreiterrolle" eingenommen. Sein Beruf sei auch Berufung gewesen. Umwelt und Naturschutz, die Partnerschaft mit Marlenheim und das Wohl der Kinder seien Gorecky wichtig gewesen. Das Rheinauen-Naturzentrum sei deutschlandweit eine einmalige Einrichtung, stellte Wolf fest. Es sei wichtig, die junge Generation zu nachhaltigem Denken anzuregen. "Den Meister haben Sie hinter sich, jetzt sind Sie Bürger", sagte Wolf, der Ehefrau Bärbel Gorecky in die Ehrung mit einbezog und ihr zum Dank Blumen überreichte.

Gorecky sei ein Paradebeispiel für besonderes Engagement, meinte Parteikollege Johannes Fechner, "der Bundestag hat gute Erfahrungen mit Kettenrauchern gemacht". Fechner verwies auf das Engagement in vielen Vereinen, er habe das Ehrenamt gelernt und seine Meinung immer vertreten.

"Eine Ehrung ist dann, wenn Gerechtigkeit einen liebenswürdigen Tag hat", zitierte Landrat Frank Scherer den ehemaligen Bundeskanzler Adenauer. Er verwies auf die positiven Eigenschaften des Saarländers Gorecky, unter anderem auch als guter und wichtiger Ratgeber. Als Vorbild sei Gorecky ein große Bereicherung für das Gemeinwesen, so Scherer.

Die Fülle der vielen Dankesworte zu sortieren, fiel Gorecky in seiner Rede nicht leicht. Dass die Saarländer immer ein gutes Benehmen zu den französischen Nachbarn hatten, wie Minister Wolf erwähnte, fand beim Geehrten nicht die volle Zustimmung. Gorecky wuchs im saarländischen Eppelborn auf. Er sei dankbar für die Auszeichnung, auch wenn er vieles nicht mehr "auf dem Schirm" habe. Ein Ehrenamt könne auch schwer sein, wenn für 30 Kinder Waffeln zu backen seien. Dass der Landrat auf seine Ratschläge setze sei zwar gut, er solle sie aber auch befolgen, sagte Gorecky zur allgemeinen Erheiterung. Der Erfolg habe viele Väter, außerordentliche Leistungen seien nur in der Gemeinschaft möglich, und so erwähnte Gorecky als Beispiel die treue Arbeit von Annemarie Stephan, die 21 Jahre lang seine Chefsekretärin war.

Gelegentlich sei er auch stur gewesen, das aber aus Überzeugung. An seine Ehefrau Bärbel gerichtet: "Liebe Bärbel, ich gelobe Besserung – wie immer." Sein Dank galt allen Beteiligten am Festakt, so auch als Ehrenpräsident an "meine Musiker", die angesichts eines anwesenden schwäbischen Ministers das Badnerlied intonierten. Die Gemeinde Rust lud danach zu einem Stehempfang ein.