Die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, referierte im Europa-Park. Foto: EP Foto: Lahrer Zeitung

Margot Käßmann fordert im Rahmen der "Luthertage" Dialog der Religionen

Rund 700 Gäste haben am Montagabend der Botschafterin für das bevorstehende Reformationsjubiläum gelauscht: Margot Käßmann referierte im Ballsaal Berlin des Europa-Parks über das Erbe Martin Luthers.

Rust (red/fx). Neben der Symbolfigur für den Umbruch der westlichen Kirche befasste sich Käßmann auch mit den Herausforderungen, denen sich die Ökumene 500 Jahre später stellen müsse. Der Vortrag der evangelischen Theologin war ein Teil der "Luthertage" im Europa-Park, die noch bis zum 6. November täglich gefeiert werden.

1517 soll es Martin Luther gewesen sein, der seine 95 Thesen an die Kirchentür in Wittenberg schlug und damit eine der größten Veränderungen in der westlichen Kirche einläutete. Rund 500 Jahre später teilte die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland im fast voll besetzten Ballsaal Berlin ihre persönlichen "zehn Thesen" für das bevorstehende Reformationsjubiläum mit.

Lebhaft und unterhaltsam schilderte die 58-Jährige in ihrem kurzweiligen Vortrag, welche Aufgaben und Herausforderungen im kommenden Jahr für sie anstehen. So sieht die Theologin nicht nur die evangelische Kirche, sondern die Ökumene als Ganzes in der Pflicht, "kritisch zurückzuschauen, den Glauben und die Welt zu hinterfragen und das Jubiläum, das durchaus gefeiert werden darf, als Gesamtgeschehen im weltlichen Kontext wahrzunehmen". Ebenso erkennt sie im Blick auf die derzeitigen Flüchtlingsströme und den teils aufflammenden Fremdenhass die Notwendigkeit, den Dialog zwischen den Religionen zu suchen. Es sei ein reformatorisches Anliegen, "selbst nachzudenken und sich eigene Gedanken zu machen; gerade in einer Zeit, in der Fundamentalismus, der keine Bildung und Aufklärung mag, bei vielen Menschen vorherrscht", erläuterte die Luther-Botschafterin. Mit lang anhaltendem Applaus honorierten die rund 700 Zuhörer die Ausführungen Käßmanns, die sich im Anschluss noch einigen Fragen aus dem Publikum stellte.

"Margot Käßmann ist die bedeutendste Frau der Kirche in Deutschland", sagte Europa-Park-Inhaber Jürgen Mack zu Beginn des Vortrags und zeigte sich "hocherfreut", die Botschafterin für das Reformationsjubiläum in seinem Freizeitpark begrüßen zu dürfen. Im Vorfeld erhielt die Mutter von vier Töchtern von den Parkseelsorgern des Europa-Parks, Martin Lampeitl und Andreas Wilhelm, sowie von Jürgen Mack und seiner Frau Mauritia eine Führung durch den Park.