Der Europa-Park und seine direkte Umgebung: Das Untersuchungsgebiet, auf dem zusätzliche Stellplätze entstehen sollen, ist im oberen Teil des Bildes zu sehen. Es umfasst unter anderem den bestehenden Parkplatz, Festplatz und Sportstätten. Foto: EP

Parkplatz-Kapazitäten sollen aufgestockt werden / Gemeinde will Masterplan in Auftrag geben

Die Parkplatz-Kapazitäten des Europa-Parks stoßen an ihre Grenzen. Per Masterplan will man deshalb nun herausfinden, wo künftig weitere Stellplätze angelegt werden können. Möglich, dass sowohl Sportstätten als auch Festplatz weichen müssen.

Rust. Es ein Schritt, der kaum einen Ruster überraschen dürfte, weil er kommen musste. Wenn ein Besucherrekord den nächsten jagt – 2016 pilgerten 5,5 Millionen Achterbahn-Fans nach Rust–, steigt auch die Zahl der Autos vor den Toren des Parks. Wohin mit ihnen? Diese Frage soll auf Vorschlag der Ruster Gemeindeverwaltung nun das Büro Misera aus Freiburg beantworten – ein entsprechendes Angebot liegt bereits auf dem Tisch. Die Überplanung des Großparkplatzes ist aber längst nicht die einzige Aufgabenstellung, mit der sich der "Masterplan Verkehr" auseinandersetzen wird.

Die Ausgangslage

Wenn es im Park richtig brummt, wird es eng auf dem bestehenden Großparkplatz, der rund 4700 Autos fasst. Seit geraumer Zeit gibt es deshalb sogenannte Überlaufparkplätze (P 5 bis 8) mit einer Kapazität für weitere 2500 Fahrzeuge. Das Problem: Diese provisorischen Anlagen liegen in einem regionalen Grünzug, werden von den Behörden lediglich geduldet, wie das Planungsbüro betont.

Zudem bereiten auch die an- und abfahrenden Reisebusse Kopfzerbrechen: Der Haupteingang ist für sie zwar frei anfahrbar. Allerdings würden die Busse nicht dieselbe Strecke für den Rückweg nehmen, weil sie dazu den hochfrequentierten Ein- und Ausfahrtsbereich queren müssten. Die Konsequenz: Die Busfahrer nehmen den Weg durch den Ruster Ortskern, um auf die Autobahn zu kommen.

Die Aufgabenstellung

Ziel ist daher nichts weniger als eine umfassende "verkehrliche Neuordnung". Als Schwerpunkte definiert: Entlastung des Dorfs und Schaffung zusätzlicher Stellplätze – Letzteres in einem klar abgesteckten Untersuchungsgebiet. Zwar sei nicht ausgeschlossen, dass sich künftig auch Lösungen über dessen Grenzen hinaus auftun – die Rede ist etwa von Außenparkplätzen mit Bahnanbindung. Doch will man sich zunächst auf das Areal Großparkplatz, Festplatz, Sportplätze und Naturzentrum konzentrieren.

Der Masterplan

Dazu schreibt das Büro Misera: "Da zusätzliche Flächen im Untersuchungsgebiet nicht zur Verfügung stehen, ist es erforderlich, die Verlagerung von bestehenden Einrichtungen wie Festplatz oder Sportplätze in die Überlegungen einzubeziehen." Heißt im Klartext: Dass auch in Zukunft an den bekannten Orten gefeiert, gekickt und Tennis gespielt wird, ist mehr denn je fraglich.

Der Masterplan soll in zwei Stufen eingeteilt werden. In der Ersten "werden die bestehenden Infrastruktur-Einrichtungen weitgehend so belassen". Bedeutet: Der Großparkplatz, die Zufahrtsstraße, der Haupteingang das Parks, das Tipi-Dorf und das Naturzentrum bleiben zunächst unangetastet – das Fachbüro spricht von "Zwangspunkten". Anders verhält es sich mit Festplatz, Sport- und Tennisplätzen. Sie werden ausdrücklich aus dem Bestandsschutz ausgeklammert.

Das zweite Ziel, ein Ortskern frei von Reisebussen, soll erreicht werden, indem man diese künftig ausschließlich über die Europa-Park-Straße rollen lässt. Dazu ziehen die Experten bereits im ersten Schritt in Betracht, die Ein- und Ausfahrten des Parkplatzes umzulegen.

Noch umfangreichere Umgestaltungen sind in der zweiten Planungsstufe zu erwarten. Sie sieht ein "grundhaft neues Parkierungs- und Erschließungskonzept" vor. "Dabei, so das Fachbüro, "werden sämtliche Flächen des Untersuchungsgebiets überplant mit Ausnahme des Naturzentrums". In diesem Zuge könnten gegebenenfalls auch Erweiterungsabsichten des Europa-Parks oder Umgestaltungen des Haupteingangsbereichs aufgenommen werden und die Zufahrtsstraßen zum Park "untersucht und verändert" werden.

Die Kosten

Mit rund 44 000 Euro plus Nebenkosten soll der Masterplan zu Buche schlagen. Der Verwaltungsvorschlag, mit dem sich der Ruster Gemeinderat am Montag, 15. Mai, ab 19 Uhr im Bürgersaal beschäftigt, sieht vor, dass sich Gemeinde und Europa-Park die Kosten hälftig teilen. Daran, dass das Gremium sein Okay geben wird, dürften kaum Zweifel bestehen. Denn, so heißt es in der Sitzungsvorlage: "Gemeinde und Europa-Park haben sich bereits vor einiger Zeit darauf verständigt, den Bereich EP-Großparkplatz neu zu ordnen."

INFO

Diese Fragen bleiben offen

So weitreichend das vom Büro Misera vorgelegte Angebot bereits greift, einige Fragen rund um die Neuordnung der Park-Situation bleiben (noch) offen. Vor allem zu folgenden Punkten:

> Sportstätten: Wo wird künftig gekickt und aufgeschlagen, wenn die Sport- und Tennisplätze weichen müssen? Hat man für die Vereine bereits Alternativstandorte im Auge?

> Zeitplan: Wann und wie schnell soll der Masterplan, ist er denn einmal aufgestellt, umgesetzt werden?

> Kosten: Wie teuer wird die Umsetzung das Plans? Und wer zahlt das Ganze?

> Parkdecks: Gibt es angesichts zunehmender Raumnot Überlegungen, platzsparend, also in die Höhe zu bauen?