Bertold Scherer in seinem Garten: Der 65-jährige Ruster malt ausschließlich in Öl – "weil dadurch die Kraft der Farben besonders zum Ausdruck kommt". Foto: Mutz

Bertold Scherer stellt ab Sonntag in Herbolzheim aus / Natur als Inspiration

Rust. Er tanzt etwas aus der Reihe, passt nicht so recht in das Bild der aufstrebenden, prosperierenden Gemeinde Rust: Der Künstler Bertold Scherer, 65 Jahre alt, im Ort auch der "Feger" genannt, hat einen anderen, einen besonderen Blick auf die Welt. Vielleicht liegt es an seiner 40-jährigen Tätigkeit als Heilpädagoge in einem Lahrer Kinderheim, die seine innere Einstellung mitgeprägt hat, nämlich die Zuwendung zum Menschen, zur Natur und zur Kunst.

In seinem kleinen Atelier mit Blick in den Garten malt Scherer seine Bilder. Nur mit Öl, weil die Kraft der Farben besonders zum Ausdruck komme, sagt Scherer. Die Gitarren, die scheinbar überall im Haus herumstehen, zeugen von seiner zweiten Leidenschaft, dem Musizieren.

Auch als Musiker ist der "Feger" in der Region bekannt

Sein ehemaliger Kunstlehrer am Ettenheimer Gymnasium, Herbert Schäfer, habe ihm den Zugang zur Kunst geebnet. Nicht nur die Malkunst selbst, die Lebensgeschichte berühmter Maler hätten ihn fortan fasziniert und inspiriert. Ein Buchgeschenk mit dem Titel "Wir sind Teil dieser Erde", in der es um die Rede des Häuptlings Seattle an den Präsidenten der USA im Jahr 1855 geht, habe Einfluss auf seine Motive indianischer Völker gehabt, so Scherer. Schon während seiner Jugend sei er von der Kultur der Naturvölker begeistert gewesen. Alle Bücher von Karl May, es seien mehr als 60, habe er regelrecht verschlungen.

Sehr stark verbunden ist Scherer auch mit der Natur vor der eigenen Haustür. Dies spiegelt sich in seinen Skulpturen aus Schwemmholz wider, die er in großer Anzahl im und um sein Haus geschaffen und ausgestellt hat. "Holz bedeutet Leben, von der Natur über einen langen Zeitraum gestaltet", sagt Scherer, der einen besonderen Blick für das scheinbar Wertlose hat.

Die Musik der Flower-Power-Zeit sind Scherer noch in guter Erinnerung, sie gehören zum Teil noch heute zu seinem Repertoire. Mit Gesang und Gitarre war und ist Scherer in unterschiedlichen Besetzungen aktiv, aktuell ist er auch Mitglied der Gitarrengruppe "Saitenwind".

Sein Wirken und Schaffen zeigt Scherer vom 9. April bis zum 20. Mai in einer Ausstellung in der "Kleinen Galerie" Herbolzheim unter dem Titel "Ölbilder und Skulpturen aus Schwemmholz". Die Vernissage am morgigen Sonntag ab 14 Uhr wird er zusammen mit einem Trommler musikalisch begleiten.