Das Untersuchungsgebiet, in dem nach Lösungen für die Raumnot gesucht werden soll, umfasst nach ausdrücklichem Wunsch der Räte neben dem bestehenden Großparkplatz, dem Festplatz und den Sportplätze auch das Tipi-Dorf und die Caravanplätze. Grafik: Misera

Gemeinderäte wollen Ungleichbehandlung vermeiden

Der Masterplan, mit dem die Parkplatznot rund um den Europa-Park gelöst werden soll, ist beim Gemeinderat nicht auf ungeteilte Zustimmung gestoßen. Einige sahen eine Ungleichbehandlung zu Ungunsten der Sportstätten.

Rust. Die Gemeinde Rust und der Europa-Park suchen nach einem Konzept, um der täglichen Blechlawine, die während der Parköffnungszeiten nach Rust rollt, respektive im Stau steht, Herr zu werden. Die Kapazitäten sind ausgereizt, sogenannte Überlaufparkplätze in einem regionalen Grünzug keine Dauerlösung. Die Krux: die Flächen sind begrenzt. Die Verkehrsbelastung im Ort ist sehr hoch, zumal vermehrt Reisebusse die Ortsdurchfahrt nutzen. Ein Masterplan des Büros Misera aus Freiburg soll langfristige Lösungsmöglichkeiten aufzeigen (wir berichteten). Nach intensiver Diskussion am Montag beauftragte der Rat ohne Gegenstimme das Büro mit der Überplanung und Neuordnung des Areals "EP-Großparkplatz" mit Kosten von rund 44 000 Euro, die hälftig von der Gemeinde und dem Europa-Park getragen werden.

Das achtseitige Honorarangebot hatte bereits vor der Sitzung in der Öffentlichkeit für Unsicherheit, Diskussion und teilweise Verärgerung gesorgt. Welche Flächen und Gebäude haben Bestandsgarantie und welche nicht? Besonders Stufe eins des "Masterplans Verkehr" löste mit einer Rahmenbedingung Unmut aus: "Der Bestand der Infrastruktur bleibt erhalten, außer Sportplätzen und Festplatz." Das Verbot der Ortsdurchfahrt für Busse als weitere Bedingung soll jedoch festgeschrieben werden.

Bürgermeister Kai-Achim Klare war sich der Brisanz des Themas bewusst und rechnete den Räten vor, dass Probleme auch mit einem mehrstöckigen Parkhaus nicht zu lösen seien, weil sowohl mehrere Rampen als Zufahrtsmöglichkeiten erforderlich wären und es zu An- und Abfahrtszeiten zu erheblichen Problemen kommen würde. Beim Bau eines dezentralen Parkplatzes außerhalb des Planungsgebiets müsse alle fünf Minuten ein Zug mit 500 Plätzen losgeschickt werden, um die Besucherströme nach Rust zu bringen. Das Fazit des Bürgermeisters: Über eine lange Zeitschiene das Projekt angehen, keine Vorfestlegungen treffen, Fachgespräche führen und Varianten diskutieren. Sicher sei: "So wie es jetzt ist, kann es nicht bleiben".

Am Ende einigte man sich auf eine geänderte Formulierung im Entwurf des Masterplans, wonach in das Planungsgebiet neben Großparkplatz, Festplatz und Sportplätze auch das Tipi-Dorf und die Caravanplätze in die Überlegungen einzubeziehen sind. Das Naturzentrum hingegen soll Bestandsschutz haben.

Reaktionen

> Elke Maria Ringwald (ABFR) begrüßte den Masterplan, stellte jedoch Bedingungen: Freie Wege in die Natur, zum Naturzentrum, an den Badesee und zu den Vereinsgeländen sowie eine Entlastung des Orts vom Reisebusverkehr und keine illegalen Parkplätze im Grünzug. Zudem sollen Vereinsgebiete erhalten werden, Festplatz, Sportplatz und Tennisanlage nicht einbezogen werden. Ringwald bemängelte, dass das Tipi-Dorf und die Caravanplätze laut aktuellem Entwurf Bestandsgarantie haben sollen.

> Ähnlich argumentierten Christian Fix und Andreas Link (beide CDU). Bereits im Jahr 2014 habe man ein zukunftsweisendes Konzept mit dem Erhalt der Sportstätten gefordert. Dies habe man den Vereinen damals deutlich signalisiert.

> Karl-Heinz Debacher (SPD) betonte, dass es um eine Planung über 20 Jahre gehe und man sich eine Verlegung der Plätze vorstellen könne, zumal der Baldauf-Masterplan Ersatzflächen vorsehe. Er gehe davon aus, dass neue Sportstätten ohne Kostenbeteiligung der Vereine errichtet würden.

> Ewald Scherer (FW) kann sich den Bau eines Parkhauses nach dem Lego-Prinzip vorstellen: "Da gibt es Lösungen, die könnte ich jetzt schon bringen." Im Zweifelsfall wolle man einen Bürgerentscheid anstreben, so Scherer.

> Man dürfe nicht erwarten, dass man überall auf Begeisterung stoßen werde, sagte Bürgermeister Kai-Achim Klare: "Ich bin mir sicher, dass wir das mit der Bürgerschaft diskutieren." Die Debatte müsse auch beim Europa-Park geführt werden.