Das Ruster Rathaus aus dem Jahr 1972 entspricht nicht mehr den Anforderungen der Tourismusgemeinde und wird deshalb aufwendig saniert. Foto: Mutz

Ruster Rathaus soll grundlegend saniert werden / Auftragsvergaben zum Planungsstart

Die Sanierung des Rathauses geht mit der Entwurfsplanung in die erste Phase. Der Gemeinderat beauftragte am Montag das Büro Faas-Architektur mit der Entwurfs- und die Firma Vertec aus Ettenheim mit der Technikplanung.

Rust. Man habe sich im vergangenen Jahr intensiv mit Hochbauprojekten befasst, so auch mit dem Rathaus, das 1972 gebaut wurde, sagte Bürgermeister Kai-Achim Klare. Melanie Graß, bei der Gemeinde für die Liegenschaften zuständig, erläuterte die Gründe zur Sanierung. Das Rathaus sei in einem energetisch schlechten Zustand, Barrierefreiheit nicht vorhanden, die sanitären Anlagen seien veraltet, das Raumprogramm für das Personal sei nicht ausreichend. Ziel sei es außerdem, besucherstarke Verwaltungsbereiche in das Erdgeschoss zu verlegen.

ABFR stellen sich gegen Wohnungsbau in der Hindenburg-/Kirchstraße

Da das Gebäude nicht denkmalgeschützt ist und im Sanierungsgebiet liegt, sei der Handlungsspielraum größer und man könne mit erheblichen Zuschussmitteln aus dem Landessanierungsprogramm rechnen, so Klare. Die Gebäudestruktur selbst böte die Möglichkeit, den Raummehrbedarf zu decken. Das Tourismusbüro sei inzwischen ausgelagert und werde später einmal im Kultur- und Bürgerhaus eingerichtet. Zuverlässige Zahlen zu den Gesamtkosten seien erst nach weiteren Planungen möglich. Dafür sind im laufenden Haushalt 35 000 Euro eingestellt.

Neben dem gemeindeeigenen Gebäude in der Hindenburgstraße 25 (altes Schulhaus) baut die Gemeinde ein zusätzliches Wohnhaus, um langfristig Raum im sozialen Wohnungsbau zu schaffen. Der alte Schuppen in der Verlängerung des Gebäudes, zur Zeit wegen eines Brandes notdürftig mit Planen abgedeckt, wird abgerissen. Mit dem Neubau im Innenbereich der Gemeinde wolle man Wohnraum zu vernünftigen Preisen schaffen, so Klare.

Architekt Oliver Faas vom gleichnamigen Ruster Büro stellte dem Rat die Entwurfsplanung vor. Drei Wohneinheiten mit unterschiedlichem Zuschnitt (39 Quadratmeter Erdgeschoss, 83 Quadratmeter Obergeschoss, 76 Quadratmeter Dachgeschoss) und einer Gesamtwohnfläche von 198 Quadratmetern sind vorgesehen. Da es in diesem Bereich keinen Bebauungsplan gebe, werde das Gebäude der Umgebungsbebauung angepasst, sagte Faas. Die vorläufig geschätzten Gesamtkosten werden mit etwa 625 000 Euro beziffert – davon entfallen auf das Bauwerk 400 000 Euro, die Außenanlagen 15 000 Euro und die Nebenkosten 125 000 Euro. Die 2016 eingestellten, aber nicht benötigten Mittel zur Flüchtlingsunterbringung in Höhe von 400 000 Euro sollen im neuen Haushalt für das Jahr 2017, dem avisierten Baubeginn, erneut zu Verfügung gestellt werden.

Harald Schwörer (ABFR) verwies darauf, dass die Baukosten für den Bereich des sozialen Wohnungsbaus zu hoch seien. Pro Quadratmeter Wohnfläche seien lediglich 2300 Euro anzusetzen. Architekt Faas entgegnete, dass bei der Berechnung Mindestwerte einzuhalten seien, Einsparungen seien aber bei der Ausstattung wohl möglich. Klare verwies darauf, dass außerdem die Abbruchkosten (30 000 Euro) über das Sanierungsprogramm zuschussfähig seien. "Es rechnet sich", sagte Karl-Heinz Debacher, auch im Hinblick auf die zu erwartenden Zuschüsse.

Das Projekt fand die Mehrheit des Rats, die ABFR-Fraktion mit Harald Schwörer, Elke-Maria Ringwald und Günter Erny stimmte dagegen.