Michael Mack, Thomas, Katja, Marianne und Ann-Kathrin Mack (linke Seite) sowie Jürgen und Roland Mack (rechts) enthüllten gestern ein Modell, das die Außenansicht der künftigen Attraktion zeigt. Es entsteht ein Gebäudekomplex mit zwei Vorführsälen, davor gibt’s eine Dorfszenerie. Foto: Schabel

Baustellenbesichtigung: Der Europa-Park stellt "Project V" vor / Teuerste Attraktion der Firmengeschichte

Der Europa-Park will in der Sommersaison 2017 seine bisher kostspieligste Attraktion eröffnen. Gestern hat Familie Mack "Project V" präsentiert.

Rust. Die Pressevertreter bekamen Modelle sowie Filme zu sehen und durften die Baustelle betreten, die sich gleich neben dem Haupteingang befindet. Es blieben kaum Fragen offen – abgesehen davon, wie sich später ein Besuch in dem gigantischen Flugsimulator anfühlen wird. Etwas Vergleichbares gibt es bislang nämlich weder im Ruster Freizeitpark noch im restlichen Europa, allenfalls bei Disneyworld in den USA, betonte Michael Mack.

Einfach gesagt, baut der Europa-Park zwei Vorführsäle, vergleichbar mit Kinos, in denen die Besucher aber nicht hintereinander, sondern übereinander sitzen. Die gigantischen, runden Leinwände sind gewölbt wie Satellitenschüsseln, damit ein besonders intensives Seherlebnis entsteht. Gezeigt wird ein rund viereinhalb Minuten langer Film, für den am Dienstag in Rust die Dreharbeiten begonnen haben.

So manchem Bürger ist der Hubschrauber am Himmel über dem Dorf aufgefallen, an dem eine auffällige Konstruktion befestigt war: Ein System aus zwei Kameras mit Fischaugenobjektiv. Mit ihnen lassen sich besonders eindrückliche Aufnahmen machen, die die Leinwände des Flugsimulators – Durchmesser: 21 Meter – komplett ausfüllen werden. Dies berichtete gestern Regisseur Holger Tappe. Das von ihm verwendete Kamerasystem gibt es demnach nur zweimal in Europa; "es kostet soviel wie ein Einfamilienhaus", so Tappe. Der Hannoveraner hatte bereits die beiden Animationsfilme um die Abenteuer der Euromaus und ihrer Freunde inszeniert, die im 4-D-Kino des Parks gezeigt werden.

Dreharbeiten haben am Dienstag begonnen

Für den Film, der im Flugsimulator zu sehen sein wird, werden nun nicht nur Rust und der Europa-Park aus der Vogelperspektive aufgenommen, sondern etwa auch das Brandenburger Tor, das Matterhorn, der Eiffelturm oder der Westminster-Palast. Beim Zuschauer soll sich dann das Gefühl einstellen, er würde die Sehenswürdigkeiten wie im Flug erleben. Dazu nehmen die Gäste in Sitzen Platz, die über eine Hydraulik bewegt werden.

Hier kommt die Firma Brogent Technologies aus Taiwan ins Spiel, auf die Michael Mack gestoßen war, nachdem er sich zuvor bereits "auf der halben Welt" nach einem Partner für "Project V" umgesehen hatte. Brogent-Ingenieur Tim Chen teilte gestern in Rust mit, dass das Unternehmen zunächst Simulatoren für das Militär und die Eisenbahngesellschaft in Taiwan konstruiert habe, ehe man das Geschäft vor wenigen Jahren auch auf den Bau von Freizeitparkattraktionen ausgeweitet habe. Die Zusammenarbeit mit dem Europa-Park sei der bisher größte Auftrag für seine Firma in Europa, der erste in Deutschland und für ihn persönlich der Höhepunkt seiner Karriere, sagte der höfliche Asiate.

70 Gondeln mit jeweils 70 Sitzen wird jeder der beiden Vorführsäle haben. Die Technik zum Bewegen der Gondeln, die auf drei Ebenen hängen werden, liefert Brogent, während der Park seit Februar das Stahlgerüst für die beiden Vorführräume errichtet. Armin Hänßel, der stellvertretende Leiter des Baumanagements im Park, gab gestern einen Einblick in die Arbeiten an dem 63 Meter langen, 39 Meter breiten und 14,5 Meter hohen Hauptgebäude, das auf einem früheren Parkplatz errichtet wird. Es sind Arbeiten unter erschwerten Bedingungen, so Hänßel, schließlich fährt die Schienenbahn EP-Express durch die Baustelle; überhaupt seien die Verhältnisse dort sehr beengt.

Für die neue Attraktion verschiebt sich künftig auch die Außengrenze des Freizeitparks rund 45 Meter Richtung Austraße – schließlich entsteht, wie üblich bei den Fahrgeschäften im Park, vor dem Eingang auch ein kleines Dorf. Die Front des Hauptgebäudes soll sich an historische europäische Stadtgebäude anlehnen; als Vorbilder nennt der Europa-Park hier das Rathaus in Bremen oder das Reichsmuseum in Amsterdam.

"Mack-Bank" ist gestern eröffnet worden

Über den Bau des laut Park größten "Flying Theatres" in Europa können sich Besucher in einem gestern eröffneten "Preview Center" in der Deutschen Allee informieren – dort werden Pläne, Filme und Modelle gezeigt. Die Räume sind als "Mack-Bank" mit Riesentresor gestaltet – in ihnen soll auch in Zukunft mit Ausstellungen Lust auf die "Schätze" des Unternehmens, sprich künftige Attraktionen, gemacht werden. Der Name "Project V" ist übrigens nur vorläufig, der wahre Name der Attraktion soll später bekanntgegeben werden.

Es wird laut Parksprecher Jakob Wahl die teuerste Attraktion in der Geschichte des Ruster Freizeitunternehmens. Den Kostenrekord hält bisher die 2014 eröffnete "Arthur"- Achterbahn, die dem Park rund 25 Millionen Euro wert war. "Project V" wird teurer, Genaueres sagte Wahl nicht.