Martin Djegbate aus Benin hat als Vertreter von Pfarrer Michael Gartner in der Ferienzeit viele positive Erfahrungen in der Seelsorgeeinheit Rust gemacht. Foto: Mutz

Pfarrer Martin Djegbate zieht positive Bilanz von seiner Zeit in der Seelsorgeeinheit Rust

Pfarrer Martin Djegbate aus dem westafrikanischen Staat Benin ist während der Ferienzeit vom 1. August bis zum 10. September in der Seelsorgeeinheit Rust tätig gewesen. Die Erfahrungen, die er dabei gemacht hat, betrachtet er als großen Gewinn.

Rust. Nach Eugène Houndekon und Abbe Jean Kinnoumé ist Djegbate bereits der dritte Priester aus Benin, der als Ferienvertreter das Seelsorgeteam in Rust bei Gottesdiensten, Trauerfeiern und anderen seelsorgerischen Aufgaben unterstützt. Während der Abwesenheit von Pfarrer Michael Gartner übernahm er auch dessen Tätigkeit. Er wohnte in der Gästewohnung im Pfarrhaus Rust und hatte dort auch ein eigenes Büro. Der Kontakt nach Rust war über Bischof Eugène Houndekon zustande gekommen.

Djegbate ist ein Priester, der viel Herzenswärme ausstrahlt. Seine Art ist ausgesprochen freundlich, zuvorkommend und von Demut geprägt. "Ich habe mich sehr wohl gefühlt", berichtet er. Von Anfang an habe er die menschliche Wärme der Menschen gespürt, "das war sehr wichtig für mich", so Djegbate. Die vielen Begegnungen mit den Menschen betrachte er als großen Gewinn, von Anfang an sei er gut aufgenommen worden. Beeindruckt zeigte er sich von einem Besuch im Europa-Park: "Das ist eine Stadt in der Stadt, eine andere Welt", so Djegbate.

Der 40-Jährige spricht gut deutsch, auch wenn seine Muttersprache Französisch ist. Die Festigung seiner deutschen Sprachkenntnisse sei auch ein Ziel des Aufenthalts gewesen, sagt er. Etwas schwieriger sei es mit dem hiesigen Dialekt gewesen, aber auch damit sei er gut zurechtgekommen.

Nach dem Aufenthalt in Rust reiste der Pfarrer aus Benin wieder nach München, wo er an der Uni promoviert. Sein Thema: "Von der Kultur der Aggression zur Feindesliebe – eine friedensethische Analyse am Beispiel der Lebenswelt der Volksgruppe der Fon". Rund 40 Prozent der Gesamtbevölkerung in Benin gehören dieser an.

Der Kontakt in der Großstadt München sei nicht so intensiv wie in den kleineren Gemeinden der Seelsorgeeinheit Rust. Gerne würde er wiederkommen, die Leute seien hier sehr freundlich, wiederholte Pfarrer Djegbate noch einmal in seinem letzten Gottesdienst in Ringsheim.

Djegbate, 1977 geboren, wuchs mit vier jüngeren Geschwistern in Baname – einem kleinen Ort in Benin – auf und besuchte dort auch die Schule. Bereits mit neun Jahren habe er sich für den Priesterberuf entschieden, sagt er. Nach der Schule ging er im Alter von 13 Jahren direkt ins Priesterseminar. Im Jahr 2000 legte er sein Abitur ab, danach folgte ein achtjähriges Studium. Im Jahr 2008 schloss er das Studium ab und wurde zum Priester geweiht. Im Juni des gleichen Jahres wurde in seiner Heimatgemeinde Baname Primiz gefeiert. Danach war Djegbate ein Jahr lang in der Stadt Bohicon (Benin) als Kaplan und zwei weitere Jahre als Sekretär von Eugène Houndekon, Bischof von Aboney (Benin), tätig. Danach betreute er drei Jahre eine Gemeinde in seiner Heimat.

Mit einem Stipendium in der Tasche kam Djegbate im November 2014 nach München. Dem Studium an der Uni ging zunächst ein einjähriger Deutschkurs voraus. Innerhalb der nächsten zwei Jahre möchte er seine Doktorarbeit abschließen.

INFO

Benin

Der Staat mit rund elf Millionen Einwohnern grenzt im Westen an Togo, im Norden an Burkina Faso und Niger, im Osten an Nigeria und im Süden an den Golf von Guinea. Benins Hauptstadt ist Porto Novo. Etwa 40 Prozent der Bevölkerung gehören der Bevölkerungsgruppe der Fono an. Die Mehrheit wohnt in der landwirtschaftlichen Küstenregion. Etwa die Hälfte der Bevölkerung bekennt sich zum Christentum. Der langjährige Kontakt der Seelsorgeeinheit Rust nach Benin resultiert auch aus der Arbeit des gemeinnützigen Vereins "Entwicklung durch Teilung" in Kappel-Grafenhausen. Mehrere Hilfstransporte wurden in den vergangenen Jahren zur Unterstützung von Straßenkindern und jungen Frauen nach Benin verschickt.